
Nur jeder zweite Zug der Deutschen Bahn kam im Fernverkehr im Oktober pünktlich – ein neuer Tiefstand. Und die neue Bahn-Chefin Palla erwartet in naher Zukunft keine Verbesserung. Grund seien vor allem die vielen Baustellen.
Die neue Bahn-Chefin Evelyn Palla erwartet in naher Zukunft keine Verbesserung der miserablen Pünktlichkeitswerte im Fernverkehr. Die Pünktlichkeit im Fernverkehr hatte im Oktober mit 51,5 Prozent einen neuen Tiefstand erreicht. „Es wird erst mal nicht besser, so ehrlich müssen wir sein“, sagte die Chefin der Deutschen Bahn der Süddeutschen Zeitung. In diesem Jahr werde die Pünktlichkeitsquote voraussichtlich unter 60 Prozent liegen. Seit Juni lag die Quote in jedem Monat unter 60 Prozent.
Palla: Es soll nicht noch schlimmer werden
Und auch im kommenden Jahr werde es vor allem darum gehen, dass es nicht noch schlimmer wird. Ein Zug gilt als pünktlich, wenn er weniger als sechs Minuten Verspätung hat. Bereits nach Veröffentlichung der Zahlen für September hatte die Bahn mitgeteilt, dass ihr Pünktlichkeitsziel von 65 bis 70 Prozent über das Jahr gesehen nicht mehr zu erreichen ist.
26.000 Baustellen in 2025
Palla will im kommenden Jahr die Pünktlichkeit stabilisieren. Aber: „2025 werden wir insgesamt 26.000 Baustellen haben, das sind 5000 mehr als im letzten Jahr. Im kommenden Jahr werden es voraussichtlich über 28.000 sein. Das ist eine sehr große Belastung für das Schienennetz“, sagte Palla.
Grund für die vielen Baustellen ist laut Palla, „dass die Bahnanlagen noch schneller altern als bisher angenommen“. „Das hatten wir in unseren Prognosen in dieser Dramatik bislang nicht abgebildet.“ Das betreffe Stellwerke, Schienen, Weichen und Oberleitungen. 2026 gehe es vor allem darum, die Pünktlichkeit zu stabilisieren und den Abwärtstrend zu stoppen.