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Die Bedrohungen in Nord- und Ostsee, aber auch im Nordatlantik durch Russland nehmen tagtäglich zu. Die kleinste Marine aller Zeiten begegnet diesen Bedrohungen mit immenser Leistungsbereitschaft, Disziplin und Pflichtbewusstsein. Dafür gilt unser aller Dank den Kameradinnen und Kameraden der Marine.

Doch die Marine muss – und wird – wachsen, sowohl personell als auch materiell. Der neue Wehrdienst ist ein erster Schritt beim personellen Aufwuchs. „Kurs Marine“ beschreibt das Zielbild sowie die notwendige Ausgestaltung der Fähigkeitsziele.

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Jetzt obliegt es der Politik, daraus die richtigen Rückschlüsse und Entscheidungen zu ziehen. Zum einen betrifft dies anstehende Entscheidungen und geplante Beschaffungen, zum anderen aber auch den Umgang mit bestehenden und laufenden Projekten.

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Als Berichterstatter der CDU/CSU-Fraktion für die Marine und für einen Wahlkreis mit maritimem Schwerpunkt sehe ich die Weiterentwicklung unserer maritimen Fähigkeiten als eine der Hauptaufgaben an.

An diesem Punkt muss ich feststellen, dass Projekte wie F126, die beschaffungstechnisch noch aus der „alten Zeit“ stammen, uns vor massive Herausforderungen stellen. Der Haushaltsausschuss hat deshalb in der Bereinigungssitzung zum Haushalt 2026 die richtigen Weichen gestellt, um dynamisch auf die Probleme im Projekt zu reagieren. Mit einem möglichen Wechsel des Generalauftragnehmers erleben wir eine grundlegende Wendung. Allerdings wird dies wahrscheinlich nicht ausreichen, um der aktuellen Bedrohungslage gerecht zu werden.

Aus diesem Grund ist ein Abbruch von F126 und der Wechsel zu einer Lösung auf Basis der MEKO A-200 die pragmatischste und sinnvollste Option. Die MEKO verfügt über eine Kampfkraft, die als Ersatz in Betracht gezogen werden kann. Neben der Zeitlinie, in der ein Zulauf ab 2029 geplant ist, können wir vor allem eine Blaupause für Beschaffung und Nutzung schaffen – eine Lösung, die unsere mittlerweile überzogene Normierungswut durch pragmatische Ansätze überwindet. Gemeinsam mit Politik, Ministerium und dem Bundeswehr-Beschaffungsamt BAAINBw besteht die Möglichkeit, nicht die normierte Stufe als entscheidendes Kriterium der Beschaffung anzusetzen, sondern Zeit und Kampfkraft.

Eine normierte Stufe trägt nicht dazu bei, Putin effektiv abzuschrecken – zulaufende Fregatten ab 2029 jedoch sehr wohl. Dieser Verantwortung müssen wir uns bewusst sein.

Bastian Alfons Ernst ist Mitglied im Verteidigungsausschuss und Berichterstatter der CDU/CSU Bundestagsfraktion für die Marine