Augsburg – Automatisierung soll unsere Zukunft sein. Trotzdem muss ein deutscher Roboter-Hersteller 560 Stellen abbauen. Das sind 160 mehr als bislang angekündigt!
Schon Anfang des Jahres hatte der Maschinenbauer Kuka mit Stammsitz in Augsburg (Bayern) seine Pläne zum Stellenabbau bekannt gegeben. 400 Vollzeitstellen sollten es sein. Doch laut eines Unternehmenssprechers seien nun insgesamt 560 Vollzeitstellen betroffen.
Das ist der Grund für den Stellenabbau
Grund seien die fehlenden Aufträge für den Bau von Industrierobotern. Die erwarteten Einnahmen – größtenteils durch Bestellungen von Automobilherstellern – seien um 100 Millionen Euro niedriger als geplant.
Roboter des Maschinenbauers Kuka in der Auto-Herstellung bei Volkswagen
Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (54, Freie Wähler) traf sich mit der Geschäftsführung des Unternehmens und erklärt: „Die Automobilindustrie ist für Kuka die wichtigste Kundenbranche. Ihre aktuelle Nachfrageschwäche trifft daher auch das Augsburger Unternehmen hart. Der Markt schwächelt, und die Konkurrenz – vor allem aus Asien – wird härter.“
Insgesamt beschäftigt Kuka etwa 3000 Mitarbeiter in Augsburg (Bayern). In der Verwaltung sollen nur wenige Stellen abgebaut werden. Der Großteil der Streichungen sei im Roboterbau geplant.
Kuka sitzt in Augsburg und beschäftigt dort etwa 3000 Mitarbeiter
Foto: ullstein bild
Unternehmen setzt auf Künstliche Intelligenz
Das Unternehmen hofft, in Zukunft mit autonomen, selbstständig lernenden Robotern wieder größere Umsätze zu erzielen. Aiwanger: „Ein großer Schwerpunkt soll künftig auf Künstliche Intelligenz gesetzt werden. Die Geschäftsführung hat innovative Ideen. Jetzt geht es um eine gezielte Umsetzung. Ich werde das Unternehmen unterstützen. Unser Ziel ist, dass möglichst viele Arbeitsplätze, Kompetenzen und die Wertschöpfung in Augsburg erhalten bleiben.“
Mehr zum ThemaWie Arbeitsplätze gerettet werden könnten
Laut „Augsburger Allgemeine“ will der Freistaat Bayern das Unternehmen finanziell unterstützen. Unter anderem für Forschung soll es Geld geben. Aiwanger: „Wir erwarten dann aber auch, dass nicht nur wir Geld geben, sondern im Gegenzug auch möglichst viele Arbeitsplätze erhalten bleiben.“
Bis Ende 2026 soll das Programm zum möglichst sozialverträglichen Stellenabbau laufen.
Chinesen haben bei Kuka das Sagen
Eigentümer von Kuka ist die chinesische Midea Group. Die Übernahme im Jahr 2016 löste eine politische Debatte aus. Groß war die Sorge, dass Deutschland eine Schlüsselindustrie verlieren werde. Seit 2022 hält Midea sämtliche Anteile am Augsburger Maschinenbauer. Die restlichen Miteigentümer wurden aus der Firma gedrängt („Squeeze-Out“). Zugleich wurde das Unternehmen von der Börse genommen.