Neubrandenburg verliert knapp 100 Industrie-Arbeitsplätze: Der Rohrsystemhersteller Amiblu will seine Produktion am Standort Trollenhagen „schrittweise auslaufen lassen“. Das hat das Unternehmen jetzt mitgeteilt.
Schließung ist „Teil einer europaweiten Restrukturierung“
In Trollenhagen soll die Produktion bis spätestens Ende des ersten Quartals 2026 stillgelegt werden. Teile der Verwaltung würden erhalten bleiben, heißt es. Nach Angaben des Unternehmens ist die Entscheidung Teil einer europaweiten Restrukturierung. Ziel sei es, die Fertigung in Europa zu konsolidieren und die langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
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Laut Amiblu habe eine Marktanalyse der österreichischen Holding ergeben, dass das Wachstumspotenzial in Europa begrenzt sei. Künftig solle es in jedem europäischen Land, in dem Amiblu vertreten ist, nur noch einen Produktionsstandort geben.
In Trollenhagen sind rund 90 Beschäftigte betroffen. Mit dem Betriebsrat haben nach Amiblu-Angaben am 5. November Gespräche begonnen. Man suche vertrauensvoll nach Lösungen, „um wirtschaftliche Nachteile für die Mitarbeitenden so weit wie möglich abzufedern“, erklärte das Unternehmen.
Amiblu: Konkurrenz hat weniger Kosten und Regulierung
„Die Entscheidung fällt uns schwer, aber im europäischen Verbund sind wir jetzt unmittelbar gezwungen, auf veränderte Marktgegebenheiten zu reagieren“, sagte Mario Frieben, Geschäftsführer von Amiblu Deutschland. Man sehe sich wachsender Konkurrenz aus Nicht-EU-Ländern mit niedrigeren Arbeitskosten und geringerer Regulierung gegenüber. Betroffen von den Stillegungsplänen ist auch das Werk im polnischen Danzig. Der zweite deutsche Produktionsstandort in Döbeln soll hingegen erhalten bleiben.
Für Kunden soll sich nach Unternehmensangaben nichts ändern: Qualität, Kapazitäten und Lieferzuverlässigkeit würden gewährleistet bleiben. Amiblu stellt Rohrsystemlösungen für Wasserversorgung, Abwasser, Industrie, Landwirtschaft und Infrastruktur her und betreibt mehrere Produktionsstätten in Europa. Das Werk in Neubrandenburg war nach der Wende unter der Marke Hobas errichtet worden und hatte 1993 die Produktion aufgenommen. Bereits 2018 war von Amiblu ein zweiter Neubrandenburger Produktionsstandort in der Eichhorster Straße geschlossen worden.

