Von 2035 an soll in Stuttgart nur noch mit erneuerbaren Energien geheizt werden. Die Umstellung ist eine Herausforderung, gerade in Bezirken wie dem Stuttgarter Westen, wo sich auf dichtem Raum viele Wohnungseigentümer miteinander arrangieren müssen und Wärmepumpen für viele keine Option sind, weil beispielsweise der Abstand zum Nachbarhaus zu gering ist.

Die Energie Baden-Württemberg (EnBW) hat nun eine Offensive gestartet, um mehr Bezieher von Fernwärme zu gewinnen und das bereits bestehende Netz in diesem Stadtbezirk zu verdichten. Das hat der Energieversorger bei einer Informationsveranstaltung zur kommunalen Wärmeplanung in Stuttgart-West mitgeteilt. Im kommenden Jahr sollen zwei weitere Veranstaltungen zu Nahwärme und Wärmepumpen folgen. Antworten auf wichtige Fragen.

Wo genau in Stuttgart-West wird nachverdichtet?

Im Bezirk Stuttgart-West, auf den 6,5 Prozent des Stuttgarter Wärmeverbrauchs entfällt, ist ein gutes Viertel der Gebäude an das Fernwärmenetz angeschlossen, wie Jan-Patrik Bruhn vom städtischen Amt für Umweltschutz mitteilt. Auf der Website der EnBW lassen sich die Gebiete einsehen, die im bestehenden Fernwärmenetz liegen: viele Straßen rund um den Feuersee etwa. Die EnBW will die Eigentümer in diesem Fokusgebiet selbst anschreiben, zudem kann man auf der EnBW-Internetseite per Kontaktformular eine Anschlussanfrage stellen.

Wie sieht der Zeitplan der EnBW aus?

Im Lauf des kommenden Jahres sollen Eigentümer im Fokusgebiet entscheiden, ob sie Fernwärme wollen, schon im Jahr 2027 will die EnBW die neuen Bezieher an das Netz anschließen.

Wie viel kostet ein Fernwärme-Anschluss in Stuttgart-West?

Weil die Kosten stark von den jeweiligen Gegebenheiten vor Ort abhängen, ist eine pauschale Bezifferung nicht möglich. Für die Neckarvorstadt, welche die EnBW bereits in diesem Jahr in den Fokus genommen hat, stehen laut dem Energieversorger grob 22.000 Euro für einen Hausanschluss im Raum, die Eigentümer nach Abzug der Förderung aus eigener Tasche stemmen müssen. „Wir arbeiten daran, auch im Stuttgarter Westen dahin zu kommen“, sagt Malte Sell, Vertriebsleiter für Fernwärme und Wasser bei der EnBW, und ergänzt: „Dafür müssen sich aber auch Nachbarn anschließen.“ Zu den Anschlusskosten kommen noch Umbauarbeiten im Haus selbst.

Wer kann mich vor einer Sanierung individuell beraten?

Die Verbraucherzentrale ist eine neutrale Anlaufstelle. Außerdem bietet das Energieberatungszentrum (EBZ) vor Sanierungen eine kostenlose Erstberatung an. Geschäftsführer Joshua Nothdurft ruft dazu auf, sich beim Thema Fernwärme mit Nachbarn zusammenzuschließen. Das EBZ könne hierbei koordinieren. Und: „Wir kommen auch zur Eigentümerversammlung, wenn Sie wollen.“