
Die Luftverkehrssteuer soll im kommenden Jahr sinken, um die Flugbranche zu entlasten. Geht es nach dem Unions-Experten Stracke, sollen auch Reisende davon profitieren – am besten schon zum nächsten Sommerurlaub.
Der Unions-Verkehrsexperte Stephan Stracke dringt nach der beschlossenen Steuersenkung für die Luftverkehrsbranche auf günstigere Ticketpreise. „Der Ticketpreis muss runter. Das erwarte ich jetzt von den Fluggesellschaften, allen voran von der Lufthansa“, sagte der CSU-Politiker der „Bild am Sonntag“ laut Vorabbericht. Wenn Steuern und Gebühren für die Airlines sinken würden, müssten auch die Fluggäste etwas davon haben.
Am besten wären niedrigere Preise schon vor der Steuersenkung im kommenden Jahr, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion für Verkehr. „Am besten wäre eine Preissenkung schon vor der Steuersenkung am 1. Juli 2026“, sagte er. „Dann würde bereits der nächste Sommerurlaub günstiger.“
Stracke: Lufthansa sollte Angebot überprüfen
Das wäre nicht nur ein gutes Signal für Familien, die auf die Sommerferien angewiesen seien, sondern würde auch den Luftverkehr „pushen“, sagte Stracke weiter. Zudem erwarte er insbesondere von der Lufthansa, „dass sie ihr Flugangebot überprüft und gestrichene Verbindungen zurücknimmt“.
Die Luftverkehrsbranche klagt seit langem über eine hohe Belastung durch Steuern und Gebühren. Die Spitzen der Regierungskoalition von Union und SPD hatten sich deshalb in dieser Woche darauf geeinigt, die Branche zu entlasten. Die Luftverkehrsteuer soll zum 1. Juli 2026 auf das Niveau vor der Erhöhung im Mai 2024 gesenkt werden, was für eine Entlastung von rund 350 Millionen Euro sorgen soll.
Fluggesellschaften zurückhaltend
Zudem soll es bei den Flugsicherungskosten 2026 zu keinem weiteren Anstieg der Gebühren kommen, sondern zu einer ersten Reduzierung. Ferner sollen die Gebühren bis 2029 insgesamt um deutlich mehr als zehn Prozent sinken und Kosten für die Luftsicherheitskontrollen an Flughäfen durch bessere und effizientere Abläufe fallen.
Die Fluggesellschaften hatten sich mit Aussagen zu Ticketpreisen nach der angekündigten Steuersenkung zunächst zurückgehalten. „Ob sich dies in den Ticketpreisen niederschlagen wird, wird auch davon abhängen, wie sich die anderen Standortkosten bis dahin entwickeln“, erklärte Geschäftsführer Michael Engel vom Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften (BDF) am Freitag.
Kritik von Opposition und Umweltschützern
Ein Sprecher des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) erklärte auf die Frage, ob sich die Senkung in den Ticketpreisen niederschlagen werde: „Die beschlossenen Entlastungen sind notwendig, um das Angebot an den deutschen Flughäfen zu sichern. Davon profitieren Kundinnen und Kunden.“ Zudem würden verschiedene in Deutschland tätige Fluggesellschaften „den Erhalt einzelner Strecken prüfen, die sie zuvor aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit zur Disposition gestellt hatten“.
Kritik an der Steuersenkung kam unter anderem aus der Opposition von Grünen und Linken sowie Umweltschützern. Klimaaktivistin Luisa Neubauer sprach im Deutschlandfunk von „fossilen Steuergeschenken“ an die Fluggesellschaften. Die Senkung der Abgabe zeige, dass „Klimaschutz im Verkehr bei der Koalition keinen hohen Stellenwert hat“, erklärte der Verkehrspolitik-Experte des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Jens Hilgenberg.