Immer wieder haben der Tierschutzberater und seine Kollegen mit ähnlichen Fällen zu tun, die unterschiedlich dramatisch sind. Sie fahren los, wenn eine Berliner Kita die Kontrolle über die einst überschaubare Kaninchenkolonie verloren hat, wenn aus zwei Katzen am Ende zwölf wurden oder wenn jemand vermutet, dass der Nachbar viel zu viele Hunde in einer kleinen Wohnung hält. Breest versucht, mit den betroffenen Haltern zu reden – mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg.
Wenn die Besitzer das Problem nicht erkennen wollen, wird irgendwann das Veterinäramt eingeschaltet – das gegebenenfalls die Tiere beschlagnahmen kann, die dann in Tierheimen oder -vereinen landen. Die meisten Tiere können danach weitervermittelt werden, sagt Breest, doch es komme manchmal zu Verhaltensstörungen: „Vor allem bei Hunden ist es schwierig.“
Das Phänomen, um das es hier geht, nennen die Experten „Animal Hoarding“. Der Deutsche Tierschutzbund beschreibt es als das krankhafte Sammeln von Tieren. Dahinter muss jedoch nicht zwingend eine psychische Störung stecken. Die betroffenen Menschen halten eine so große Anzahl von Tieren, dass sie diese nicht mehr angemessen versorgen können – Hygiene, Pflege, Ernährung und Gesundheit werden vernachlässigt. Und meistens merken sie es selbst nicht. Spektakuläre Fälle werden von den Medien aufgegriffen – und wieder vergessen. Getan wird dagegen wenig.