Die Finanzierung des Mainzer Rosenmontagszuges wird jedes Jahr zu einer größeren Herausforderung: Inzwischen koste die Ausrichtung des großen Mainzer Narrenlindwurms rund 1,2 Millionen Euro, sagte kürzlich MCV-Präsident Hannsgeorg Schönig – und sieht eine grundlegende Reformbedürftigkeit bei der Finanzierung des Mainzer Rosenmontagszuges. Darum soll sich nun in einem engeren Schulterschluss der Mainzer Fastnachtsvereine eine AG kümmern. Derweil kündigt die Mainzer Fastnachts eG an, mehrere Motivwagen finanzieren zu wollen.

Aufwändige Figuren, große Konstruktionen: Die Motivwagen sind ein Markenzeichen des Mainzer Rosenmontagszuges. - Foto: gikAufwändige Figuren, große Konstruktionen: Die Motivwagen sind ein Markenzeichen des Mainzer Rosenmontagszuges. – Foto: gik

Bereits Anfang Oktober hatte der Mainzer Carneval Verein (MCV) angekündigt, die Finanzierung des Mainzer Rosenmontagszuges müsse neu geordnete werden – die inzwischen rund 1,2 Millionen Euro an Kosten könne einfach nicht mehr ein Verein alleine tragen. Tatsächlich ist in Mainz noch immer allein der MCV für die Ausrichtung des Rosenmontagszuges – immerhin der drittgrößte der Republik – sowie der Straßenfastnacht zuständig, in Köln liegt die Organisation längst in den Händen eines übergreifenden Komitees Kölner Karneval.

Bereits für den Rosenmontagszug 2025 hatte MCV-Präsident Hannsgeorg Schönig deshalb der Stadt Mainz eine Zuschuss für die ausufernden Sicherheitskosten entlockt, und weitere große Fastnachtsvereine zu Finanzierung der großen Motivwagen mit ihren politischen Karikaturen herangezogen. Das soll sich nun offenbar verstetigen: Die Mainzer Fastnacht eG werde für 2026 den Bau von insgesamt fünf Motivwagen mit rund 90.000 Euro finanzieren, teilte die Genossenschaft nun noch einmal mit.

– Werbung – Werben auf Mainz&Fastnacht eG: 90.000 Euro für fünf Motivwagen

Die närrischen Motivwagen mit ihren riesigen dreidimensionalen Karikaturen sind eines der Merkmale des Mainzer Rosenmontagszuges, laut MCV kostet ein Wagen allein rund 18.00 Euro. Insgesamt sollen 2026 endlich wieder elf Motivwagen im Zug rollen, so wie es in früheren Jahren normal war. Fünf davon werden nun die insgesamt 41 Vereine und Garden finanzieren, die in der Fastnachts eG zusammengeschlossen sind – und zwar „in abgestufter Weise je nach Größe und finanzieller Leistungsfähigkeit“, wie es nun hieß.

Markus Perabo (rechts) 2017 mit dem damaligen MCV-Präsidenten Reinhard Urban. - Foto: gikMarkus Perabo (rechts) 2017 mit dem damaligen MCV-Präsidenten Reinhard Urban. – Foto: gik

„Dass sich sämtliche in unserer Genossenschaft organisierten Vereine und Garden an dieser Aktion beteiligen, ist ein Zeichen für den Solidargedanken, der in der Fastnacht vorherrscht“, sagte der Vorstandssprecher der Fastnacht eG, Markus Perabo. Die Mainzer Fastnacht Genossenschaft wurde 2015 gegründet und ist die Dachorganisation der Fastnachtsvereine und Garden in der Fastnachtshochburg Mainz, durch den genossenschaftlichen Zusammenschluss sollten „gemeinsame Ziele repräsentiert und Synergien geschaffen werden, ohne hierarchische Strukturen zu fördern.“

Allerdings waren bislang nicht alle Fastnachtsvereine Mitglied in der eG, Sprecher Markus Perabo war ursprünglich ein früheres Mitglied im MCV und agierte einige Jahre als Zugmarschall des Rosenmontagszuges. Nach einem Machtkampf schied er aus dem MCV aus und wurde Sprecher des Fastnachts eG, eine spürbare Außenwirkung entwickelte die Genossenschaft bisher aber nicht.

Arbeitsgruppe: Lösung für „verursachergerechte“ Finanzen erarbeiten

Das soll sich nun offenbar ändern: Man habe eine Arbeitsgruppe in der Fastnacht eG ins Leben gerufen, die gemeinsam mit dem MCV nach Lösungen für die Finanzierung des Mainzer Rosenmontagszuges suchen soll, teilte die Genossenschaft mit. Ziel sei, zu einer „Dauerlösung zu kommen, die dazu beiträgt, die Kosten des Rosenmontagszugs verursachungsgerecht zu tragen.“

„Aufgrund der immens gestiegenen Kosten in allen Bereichen der Straßenfastnacht gibt es eine grundsätzliche Reformbedürftigkeit der Finanzierung der Straßenfastnacht“, betonte Schönig: „Das Engagement, das die anderen Vereine jetzt an den Tag legen, ist eine großartige Unterstützung, und gemeinsam arbeiten wir jetzt an tragfähigen Konzepten zur Zukunftssicherung der Straßenfastnacht.“

Info& auf Mainz&: Mehr zu den Finanzproblemen des Mainzer Rosenmontagszuges und zu den Plänen zu seiner Verkürzung lest Ihr ausführlich hier bei Mainz&.