Russland macht an der Front leichte Fortschritte. Der ukrainische Präsident Selenskyj ist zu einer Europareise aufgebrochen. In Griechenland unterzeichnet er ein Abkommen über Gaslieferungen.
Alle Ereignisse rund um den Krieg in der Ukraine und die Sicherheitspolitik in Europa im Liveticker:
18:10 Uhr – Ukrainischer Außenminister bittet um Geld für Drohnen
Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha bittet die Unterstützer seines Landes im Abwehrkampf gegen Russland um Geld für die Drohnenproduktion. Kremlchef Putin werde den Krieg nur beenden, wenn zwei Faktoren einträten, schrieb er auf der Plattform X. Zum einen müsse Putin „die Illusion verlieren“, dass er noch auf dem Schlachtfeld gewinnen könne. Zum anderen müsse der Preis für die Fortführung des Kriegs den Preis für ein Ende des Kriegs übersteigen.
„Das moderne Rüstungsrennen dreht sich nicht um Atomwaffen, sondern um Millionen preiswerter Drohnen“, schrieb der Minister. „Wer die Produktion schneller hochfahren kann, wird den Frieden sichern.“ Dafür brauche die ukrainische Rüstungsindustrie Geld. „Wir können im nächsten Jahr bis zu 20 Millionen Drohnen herstellen, wenn wir eine ausreichende Finanzierung erhalten.“ Eine konkrete Summe nannte Sybiha nicht.
Sowohl Russland als auch die Ukraine setzen Drohnen in großen Stückzahlen ein. Genaue Produktionszahlen nennen die Kriegsparteien jedoch nicht.
15:02 Uhr – Ukraine und Griechenland bauen Energiekooperation aus – USA dabei
Griechenland und die Ukraine rücken energiepolitisch enger zusammen. Kernstück ist der sogenannte vertikale Gaskorridor, über den künftig mehr Flüssiggas aus griechischen Häfen nach Südosteuropa und weiter in die Ukraine fließen soll. Beide Seiten unterzeichneten in Athen ein Abkommen, das Kiew zusätzliche Versorgungssicherheit für den kommenden Winter und die nächsten Jahre bieten soll.
„Wir stehen dem ukrainischen Volk bei“, sagte Griechenlands Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis auf einer Presskonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, die vom griechischen Fernsehen übertragen wurde.
Die Vereinbarung fällt in eine Phase intensiver energiepolitischer Koordination zwischen Griechenland und den USA. Erst am 7. November hatten die USA, Griechenland, Bulgarien, Rumänien, Moldau und die Ukraine beschlossen, die zwischen den Ländern bereits existierende Nord-Süd-Pipeline auszubauen, um schrittweise russische Gaslieferungen vollständig zu ersetzen. Selenskyj erklärte, dass bereits im Januar US-Flüssiggas über bestehende Leitungen aus Griechenland in die Ukraine gepumpt werden solle.
14:20 Uhr – Zwei Orte erobert: Russland meldet Vormarsch in der Region Saporischschja
Russland hat nach eigenen Angaben bei seinem Vormarsch in der südostukrainischen Region Saporischschja die beiden Ortschaften Mala Tokmatschka und Riwnopillja eingenommen. Damit gerieten die südlichen Städte Huljajpole und Orichiw in Gefahr, Ziel russischer Zangenangriffe zu werden. Eine Stellungnahme der Ukraine lag vorerst nicht vor. Ziel des russischen Vorstoßes ist es, die Kontrolle über die gesamte Region Saporischschja zu erlangen.
Nach russischen Angaben kontrolliert Moskau etwa 75 Prozent der Region Saporischschja. Die Ukraine hält dort jedoch noch etwa 7000 Quadratkilometer, einschließlich der gleichnamigen Stadt Saporischschja mit einer Vorkriegsbevölkerung von über 700.000 Menschen.
14:12 Uhr – Selenskyj bestätigt Bemühungen um Gefangenenaustausch mit Russland
Wolodymyr Selenskyj bestätigt Bemühungen um eine Wiederaufnahme des Gefangenenaustauschs mit Russland. Seine Regierung zähle darauf, erklärte er auf der Plattform X. Um dies zu gewährleisten, gebe es derzeit viele Treffen, Verhandlungen und Telefonate.
13:57 Uhr – Griechenland liefert US-Flüssigerdgas an die Ukraine für den Winter
Griechenland liefert der Ukraine in den Wintermonaten Flüssigerdgas (LNG) aus den USA. Die Lieferungen sollen von Dezember bis März 2026 erfolgen, teilte ein griechischer Regierungsvertreter mit. Das Abkommen sei zwischen der griechischen Gasgesellschaft DEPA und der ukrainischen Naftogaz während eines Besuchs von Präsident Wolodymyr Selenskyj in Athen am Sonntag unterzeichnet worden.
13:24 Uhr – Finnischer Präsident rechnet nicht mit baldiger Ukraine-Waffenruhe
Der finnische Präsident Alexander Stubb rechnet nicht mit einer baldigen Waffenruhe im Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Vor dem kommenden Frühjahr sei dies unwahrscheinlich, sagte Stubb der Nachrichtenagentur AP in einem Interview auf einem Militärstützpunkt nördlich der Hauptstadt Helsinki. „Ich bin nicht sehr optimistisch, was das Erreichen einer Waffenruhe oder den Beginn von Friedensverhandlungen angeht, zumindest in diesem Jahr“, sagte Stubb bei dem Treffen am Samstag. Es wäre aber gut, wenn man bis März „etwas in Gang bringen“ könne.
11:03 Uhr – Ukraine: Angriff auf Ölraffinerie in russischer Region Samara
Die ukrainischen Streitkräfte haben nach Angaben des Generalstabs in Kiew die Ölraffinerie Nowokuibyschewsk in der russischen Region Samara angegriffen. Dort seien Explosionen und ein Feuer registriert worden. Das Ausmaß des Schadens werde noch geprüft.
10:10 Uhr – Russische Luftangriffe – so lief die Nacht
Nächtliche russische Luftangriffe haben in der Ukraine erneut Schäden angerichtet. Russland habe eine Iskander-Rakete und 176 Drohnen eingesetzt, teilte die ukrainische Luftwaffe am Morgen mit. Es sei gelungen, 139 Drohnen abzuschießen oder mit Funkstörungen auszuschalten, dennoch habe es auch 37 Einschläge an 14 verschiedenen Orten gegeben.
Besonders betroffen war die Region Sumy im Nordosten des Landes. Eine 86-Jährige wurde verletzt. Es gebe Schäden an Wohnhäusern, aber auch bei der zivilen Infrastruktur, teilte der regionale Katastrophenschutz mit. Innerhalb der letzten 24 Stunden herrschte in der Region gut 18 Stunden lang Luftalarm.
08:28 Uhr – Selenskyj will in ganz Europa Verträge abschließen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat neue Verträge mit europäischen Partnern über militärische Unterstützung und für die Energieversorgung im Zuge seiner Europareise in Aussicht gestellt. In Griechenland, der ersten Station seiner Tour, werde ein Vertrag über den Gasimport für den kommenden Winter unterzeichnet, sagte Selenskyj in einer in einem Zug aufgenommenen Videobotschaft. Den Vertragswert bezifferte er auf zwei Milliarden Euro.
Der Import sei nötig, um die Ausfälle der ukrainischen Produktion infolge der anhaltenden russischen Luftangriffe auf die Energieinfrastruktur aufzufangen. Die Lieferungen würden auch mit europäischer Hilfe finanziert, sagte er.
Ein „historischer Vertrag“ zur Stärkung der eigenen Luftwaffe und der Flugabwehr sei mit Frankreich vorbereitet worden, wo er am Montag dann sei. Details nannte er nicht. Paris hat in der Vergangenheit unter anderem Kampfjets des Typs Mirage an Kiew geliefert.
Am Dienstag steht dann nach Angaben des ukrainischen Präsidenten eine Visite in Spanien an. Obwohl er in dem Fall keine konkreten Verträge annoncierte, versprach er ein resultatives Treffen. Für die Ukraine seien Flugabwehrsysteme und die dazugehörigen Raketen prioritär, gab er zumindest seine Wunschliste diesbezüglich bekannt.
Samstag, 15. November22:51 Uhr – Kiew will Gefangenenaustausch mit Moskau wieder aufnehmen
Der zum Erliegen gekommene Austausch von Kriegsgefangenen zwischen Kiew und Moskau wird nach ukrainischen Angaben wieder aufgenommen. Der Prozess werde in Kürze wieder aktiviert, es gehe um die Rückholung von 1200 ukrainischen Soldaten aus russischer Gefangenschaft, schrieb der inzwischen zum ukrainischen Botschafter in den USA bestellte Ex-Verteidigungsminister Rustem Umjerow auf Telegram. Umjerow hatte im Frühjahr die ukrainische Verhandlungsdelegation bei Gesprächen mit Russland geführt.
17:34 Uhr – Ukraine: Haben russische Ölraffinerie angegriffen
Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben eine russische Ölraffinerie nahe Moskau angegriffen. Wie die Armee am Samstag in Onlinediensten mitteilte, wurde eine Raffinerie in der Region Rjasan südöstlich der russischen Hauptstadt getroffen. Ziel sei es gewesen, „die Fähigkeit des Feindes für Raketen- und Bombenangriffe zu verringern“.
Der Gouverneur von Rjasan, Pawel Malkow, erklärte, die russische Luftabwehr habe in der Nacht 25 ukrainische Drohnen über der Region abgeschossen. „Herabfallende Trümmer verursachten einen Brand auf dem Gelände eines Unternehmens“, schrieb Malkow im Onlinedienst Telegram.
17:25 Uhr – Korruption: Selenskyj kündigt Umstrukturierung des staatlichen Energiesektors an
Nach dem jüngsten Korruptionsskandal kündigt der ukrainische Präsident Selenskyj eine „Umstrukturierung“ im Energiesektor des Landes an. „Wir beginnen mit der Umstrukturierung der wichtigsten staatlichen Unternehmen im Energiesektor“, erklärte Selenskyj am Samstag in Onlinediensten. Demnach soll innerhalb einer Woche ein neuer Aufsichtsrat bei Enerhoatom, dem Kernkraftwerksbetreiber im Zentrum des Skandals, eingesetzt werden.
Neben Enerhoatom sind auch andere staatliche Energieunternehmen betroffen, wie der Betreiber der Wasserkraftwerke des Landes oder die Unternehmen für Gasförderung und -transport. Laut Selenskyj wird eine „umfassende Prüfung“ der finanziellen Aktivitäten dieser Unternehmen vorgenommen. Ebenso sollten Führungskräfte und „Vertreter des Staates“, die dort tätig sind, ersetzt werden.
„Jedes in diesen Unternehmen aufgedeckte Schema muss schnell und gerecht beantwortet werden“, erklärte Selenskyj. Er versicherte, er habe die Regierungsverantwortlichen angewiesen, eine „konstante und konstruktive Kommunikation mit den Strafverfolgungsbehörden und Antikorruptionsorganen“ aufrechtzuerhalten.
16:01 Uhr – Ukraine: Russland setzt bis zu 250 Gleitbomben pro Tag ein
Russland will nach Erkenntnissen des ukrainischen Geheimdienstes in diesem Jahr insgesamt bis zu 120.000 Gleitbomben herstellen. Darunter seien 500 einer neuen Version mit einer längeren Reichweite von bis zu 200 Kilometern, sagte der stellvertretende Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Generalmajor Wadym Skybizkyj, in einem am Freitag veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Reuters. Die russischen Streitkräfte setzen demnach täglich zwischen 200 und 250 dieser Bomben ein.
08:11 Uhr – Schwere russische Drohnenangriffe auf Dnipro
Bei schweren russischen Drohnenangriffen auf das ostukrainische Gebiet Dnipro ist mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Ein weiterer sei verletzt worden, teilte Gouverneur Wladyslaw Hajwanenko mit. In der Gebietshauptstadt Dnipro seien mehrere Brände ausgebrochen, Schäden gebe es aber auch in den kleineren Städten Nikopol, Marhanez, Tscherwonohryhoriwka und Synelnikowe sowie im Landkreis Myrowe. Getroffen wurden demnach vor allem private Wohnhäuser und Autos.
Auch Russland verzeichnete Schäden infolge ukrainischer Drohnenangriffe. Während das Militär nur den Abschuss von 64 Drohnen über russischem Gebiet meldete, bestätigte der Gouverneur von Rjasan, Pawel Malkow, zumindest einen Einschlag. „Durch herabfallende Trümmer kam es zu einem Brand auf dem Territorium eines Unternehmens“, schrieb Malkow auf der Plattform Telegram. Tote und Verletzte habe es nicht gegeben, die Höhe des Schadens werde noch geprüft. Nach Angaben des Internetportals Astra soll es sich bei dem Unternehmen um die Raffinerie handeln.
Freitag, 14. November:23:51 Uhr – USA erlauben trotz Sanktionen Verkauf der Auslandsaktiva von russischer Lukoil
Die US-Regierung hat den Weg für einen möglichen Verkauf der ausländischen Betriebe des russischen Ölkonzerns Lukoil freigemacht. Das US-Finanzministerium erteilte am Freitag eine Lizenz, die es potenziellen Käufern erlaubt, bis zum 13. Dezember mit Lukoil über den Erwerb seiner ausländischen Vermögenswerte zu verhandeln. Zudem wurden Geschäftsbeziehungen mit der Lukoil-Raffinerie in Bulgarien genehmigt, nachdem die Regierung in Sofia Schritte zur Übernahme der Anlage in Burgas eingeleitet hatte.
Die USA hatten im vergangenen Monat Sanktionen gegen die beiden größten russischen Ölkonzerne, Lukoil und Rosneft, wegen ihrer Rolle bei der Finanzierung des fast vierjährigen russischen Krieges in der Ukraine verhängt. Von den Sanktionen wären auch westliche Geschäftspartner betroffen.
Die USA werden Verkäufe von Lukoil-Anlagen jedoch nur unter Auflagen genehmigen. Die Transaktion muss die Verbindungen zu Lukoil vollständig kappen. Zudem müssen die Erlöse auf ein Treuhandkonto fließen, auf das Lukoil keinen Zugriff hat, solange die Sanktionen in Kraft sind. „Diese Genehmigungen unterstützen die Energiesicherheit unserer Partner und Verbündeten, ohne der russischen Regierung zu nützen“, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums. Die Lizenz für die Geschäfte mit den Lukoil-Einheiten in Bulgarien gilt bis zum 29. April 2026.
21:26 Uhr – USA genehmigen Verkauf militärischer Raketen an Deutschland für 3,5 Milliarden Dollar
Die US-Regierung hat einem Rüstungsgeschäft mit Deutschland im Wert von schätzungsweise 3,5 Milliarden Dollar zugestimmt. Dies teilte das US-Kriegsministerium am Freitag mit. Bei dem Geschäft gehe es um Raketen vom Typ Standard Missile 6 Block I und Standard Missile 2 Block IIIC sowie zugehörige Ausrüstung. Hauptauftragnehmer sei der Rüstungskonzern RTX Corp.
19:26 Uhr – Ukraine startet Massenproduktion von Luftabwehrdrohnen
Die Ukraine hat mit der Massenproduktion neuer, im Inland entwickelter Abfangdrohnen zur Stärkung der Luftabwehr begonnen. Die ersten drei Hersteller hätten die Fertigung bereits aufgenommen, elf weitere seien in der Vorbereitung, teilte das ukrainische Verteidigungsministerium am Freitag mit. Die Drohnen basieren auf einer Technologie namens „Octopus“. Sie sei auf das Abfangen von Shahed-Drohnen iranischer Bauart spezialisiert und im Kampfeinsatz getestet worden. Sie habe sich „nachts, unter dem Einfluss von Störsendern und in geringen Höhen“ bewährt.
Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte als Ziel ausgegeben, bis zu 1000 Drohnen pro Tag herzustellen. Sie kosten jeweils einige tausend Dollar und sind für die Ukraine auch deshalb wichtig, weil sie so ihre teureren Raketen für schnellere und gefährlichere Bedrohungen wie Marschflugkörper und ballistische Raketen einsetzen kann. Russland investiert seinerseits massiv in Langstreckendrohnen und hat die Zahl der bei einzelnen Angriffen auf die Ukraine eingesetzten Drohnen stetig erhöht. Dem ukrainischen Militär zufolge setzt Russland zudem verstärkt sogenannte FPV-Drohnen ein, die über spezielle Glasfaserkabel gesteuert werden. Sie sind immun gegen die Störsender, mit denen funkgesteuerte Drohnen abgewehrt werden.
17:30 Uhr – Ukraine: Russland setzt bis zu 250 Gleitbomben pro Tag ein
Russland will nach Erkenntnissen des ukrainischen Geheimdienstes in diesem Jahr insgesamt bis zu 120.000 Gleitbomben herstellen. Darunter seien 500 einer neuen Version mit einer längeren Reichweite von bis zu 200 Kilometern, sagte der stellvertretende Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Generalmajor Wadym Skybizkyj, in einem am Freitag veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Reuters. Die russischen Streitkräfte setzen demnach täglich zwischen 200 und 250 dieser Bomben ein.
Skybizkyj zufolge will Russland mit den intensivierten Angriffen die Ukraine zu Zugeständnissen bei möglichen Friedensverhandlungen zwingen. „Sie wollen uns zweifellos brechen“, sagte er. Russland werde 2025 zudem rund 70.000 Langstreckendrohnen herstellen, darunter 30.000 vom Typ Schahed iranischer Bauart. Die Lieferungen von Millionen Artilleriegranaten aus Nordkorea hätten Russland 2024 zwar geholfen, den starken Beschuss aufrechtzuerhalten. Die Zahl habe sich in diesem Jahr jedoch mehr als halbiert, da die nordkoreanischen Bestände zur Neige gingen, sagte Skybizkyj.