Berlin – Der Chef des Deutsch-Arabischen Rates Hudhaifa Al-Mashhadani (44) soll am Freitagvormittag von einem Unbekannten auf dem Bahnhof Rathaus Neukölln mit dem Tod bedroht und mehrfach geschubst worden sein. Der Staatsschutz ermittelt. Berlins Regierender Wegner verurteilte die Tat.
Der Angriff ereignete sich laut des Opfers am Freitag um 11.13 Uhr auf dem Bahnsteig des U-Bahnhofes Rathaus Neukölln. Prof. Dr. Al-Mashhadani sei von einer unbekannten Person gezielt und mit erheblicher Kraft von hinten gestoßen worden – just in dem Moment, als die U-Bahn in den Bahnhof einfuhr. Nur durch eine schnelle Reaktion konnte ein potenziell lebensgefährlicher Sturz verhindert werden, berichtet der Angegriffene.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner, Projektleiterin Stefanie Dietrich und Schuldirektor Hudhaifa Al-Mashhadani bei einem Besuch im September 2025
Foto: Ralf Günther/BILD
Tötungsgeste gezeigt
Unmittelbar danach soll der Täter eindeutige Bedrohungsgesten, darunter eine Tötungsgeste sowie die Geste „Wir beobachten dich“ gezeigt haben und geflüchtet sein.
Ein Sprecher der Berliner Polizei bestätigte auf BILD-Anfrage die Anzeige und die Schilderungen des Opfers. „Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen. Vom Bahnsteig wurde Videomaterial gesichert.“ Der Zug der Linie 7 habe demnach bereits gestanden, als der Übergriff geschah. Die Ermittlungen zum konkreten Hergang des mutmaßlichen Übergriffs dauern noch an.
Nach BILD-Informationen lassen sich die Schilderungen des Opfers bisher nicht konkret nachvollziehen.
Möglicher Hintergrund der feigen Attacke: Hudhaifa Al-Mashhadani ist Dekan der Deutsch-Arabische Sprachschule „Ibn Khaldun“ an der Neuköllner Karl-Marx-Straße. Die Schule steht unter Polizeischutz – weil sie ins Visier von radikalen Israel-Hassern geraten ist.
Auf dem Lehrplan stehen neben Arabisch auch Lektionen in jüdischer Geschichte, der Holocaust und demokratische Bildung. Es gibt Synagogenbesuche, ein Projekt gegen Radikalisierung wurde gegründet und ein Austausch mit israelischen Schülern organisiert. All das passt den Extremisten im Kiez offenkundig nicht!
Polizei vor der Schule (Archivfoto)
Foto: Ralf Günther/BILD
Laut Al-Mashhadani trug der Täter eine rote palästinensische Kufiya um den Hals. Unbestätigten Angaben von Unterstützern des Opfers zufolge konnte der Mann am Sonnabend bereits identifiziert werden.
Die Deutsch-Arabische Ibn-Khaldun-Schule in Berlin, der Deutsch-Arabische Rat sowie mehrere arabische, kurdische und jüdischen Vereinigungen verurteilen den Vorfall in einer gemeinsamen Pressemeldung.
Blick in ein Klassenzimmer der Ibn-Khaldun-Schule
Foto: Ralf Günther/BILD
Berlin dürfe nicht zum Spielfeld extremistischer Einflussnahme werden – weder für linksradikale Ideologien noch für politisch-islamistische Strukturen oder irgendeine andere Form fanatischer Bewegung, so die Erklärung.
Opfer bittet Zeugen, sich zu melden
„Wir rufen alle Bürgerinnen und Bürger – insbesondere jene, die sich zum Tatzeitpunkt im Umfeld des Bahnhofs Rathaus Neukölln aufgehalten haben – dazu auf, mögliche Hinweise, Beobachtungen oder Aufzeichnungen, die zur Aufklärung beitragen können, an die Polizei weiterzuleiten.“, heißt es in einem Posting auf der Facebookseite Al-Mashhadanis.
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Auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (53, CDU) zeigte sich erschüttert über den Angriff: „Berlin gehört denen, die Brücken bauen – nicht denen, die Hass verbreiten. Meine Solidarität gilt Prof. Dr. Al-Mashhadani. Berlin steht fest an seiner Seite.“