Wachsende Gesundheitsbelastung durch Diabetes – Neue Zahlen des Gesundheitsministeriums verdeutlichen das Ausmaß chronischer Erkrankungen und ihre wirtschaftlichen Folgen.

Rabat – Das marokkanische Gesundheitsministerium weist in einer aktuellen Mitteilung darauf hin, dass Diabetes im Land weiterhin stark verbreitet ist. Auf Grundlage der nationalen Erhebung zu Risikofaktoren für nichtübertragbare Krankheiten wird die Prävalenz bei Erwachsenen ab 18 Jahren auf 10,6 % geschätzt. Das entspricht rund 2,7 Millionen Betroffenen.

Hinzu kommt, dass 10,4 % der Bevölkerung im Prädiabetes-Stadium leben. Etwa die Hälfte dieser Menschen sei sich ihrer Situation nicht bewusst, was laut Ministerium zu einer verzögerten Diagnose und damit zu erhöhten gesundheitlichen Risiken führt.

Ökonomische Auswirkungen auf das Gesundheitssystem

Neben der gesundheitlichen Dimension betont das Ministerium auch die finanziellen Belastungen. Laut Angaben der Nationalen Krankenversicherungsagentur überstiegen die mit Diabetes verbundenen Gesundheitsausgaben im Jahr 2022 1,5 Milliarden Dirham (Quelle: ANAM, zitiert nach TelQuel). Das Ministerium bezeichnet die Krankheit als „echtes Problem der öffentlichen Gesundheit“.

Diese Zahlen unterstreichen, dass Diabetes nicht nur individuelle Lebensqualität beeinträchtigt, sondern auch spürbare Folgen für das marokkanische Gesundheitssystem und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit mit sich bringt.

Globale Zunahme erwartet

Die globale Perspektive verstärkt den Handlungsdruck. Nach Angaben der International Diabetes Federation (IDF) leben derzeit 589 Millionen Menschen mit Diabetes – rund 10 % der erwachsenen Weltbevölkerung. Die IDF rechnet damit, dass diese Zahl bis 2050 auf 853 Millionen ansteigen könnte (Quelle: IDF, zitiert nach TelQuel).

Als zentrale Einflussfaktoren gelten weltweit zunehmender Bewegungsmangel, Stress und ungesunde Ernährungsgewohnheiten – Bedingungen, die laut Ministerium auch in Marokko eine Rolle spielen.

Fokus auf Arbeitswelt und Prävention

Anlässlich des Weltdiabetestags, der dieses Jahr unter dem Motto „Diabetes und Wohlbefinden am Arbeitsplatz“ steht, weist das Ministerium darauf hin, dass viele Betroffene im beruflichen Alltag vor besonderen Herausforderungen stehen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die IDF betonten, dass ein gesundes Arbeitsumfeld wesentlich dazu beitragen könne, das Risiko zu senken und Erkrankte zu unterstützen.

Das Ministerium sieht diese internationale Initiative als Gelegenheit, sein Engagement für Prävention, Versorgung und arbeitsbezogene Gesundheitsförderung zu bekräftigen. Ziel sei es, einen Beitrag zur Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung im Bereich Gesundheit zu leisten.

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