Stand: 24.04.2025 18:50 Uhr

Der 21 Jahre alte Lorenz A. ist in der Nacht zu Ostersonntag in Oldenburg nach Schüssen aus einer Polizeiwaffe gestorben. Nun hat die Staatsanwaltschaft vorläufige Ermittlungsergebnisse vorgestellt.

Eine Auswertung der Bodycams der Polizeibeamten, die an dem Abend im Einsatz waren, konnte demnach nicht in diese Ergebnisse einbezogen werden. Sie waren laut Staatsanwaltschaft Oldenburg während des tödlichen Polizeieinsatzes nicht eingeschaltet. Bodycams ermöglichen Polizisten, Einsätze per Video aufzuzeichnen.

Messer bei 21-Jährigem gefunden

Fest steht hingegen laut Staatsanwaltschaft, dass der 21-Jährige in der Nacht ein Messer bei sich hatte. Lorenz A. soll vor den tödlichen Schüssen mit einer Gruppe in Streit geraten sein. Nach der Auseinandersetzung vor einer Diskothek hätten ihn mehrere Personen durch die Innenstadt verfolgt. Seine Verfolger habe Lorenz A. mit einem Messer bedroht, das er einsteckte bevor er wieder davon lief, so die Staatsanwaltschaft. Dieses Messer sei später bei ihm gefunden worden.

Auf Lorenz A. wird fünfmal geschossen

In der Kurwickstraße traf der 21-Jährige im Anschluss demnach erstmals auf Polizisten. Er sei dann in Richtung Achternstraße gelaufen, wo er auf weitere Beamte traf. Während er an ihnen vorbei lief, habe er mit Reizgas gesprüht, heißt es. Insgesamt fünfmal soll ein 27-jähriger Polizist in die Richtung von Lorenz A. geschossen haben – mindestens dreimal traf er ihn demnach hinten in seinen Oberkörper, Hüfte und Kopf. Ein vierter Schuss streifte laut Staatsanwaltschaft den Oberschenkel.

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Kerzen und Blumen gedenken an das Opfer der tödlichen Polizeischüsse in Oldenburg. © Screenshot

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Ein Beamter hatte in Oldenburg mehrfach von hinten auf den 21-jährigen Lorenz A. geschossen. Das Vorgehen der Polizei wirft Fragen auf.
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Keine Anzeichen, dass Opfer Polizisten mit Messer bedrohte

Anhaltspunkte dafür, dass Lorenz A. vor den tödlichen Schüssen mit einem Messer gedroht hätte, gebe es derzeit nicht, heißt es weiter. Es würden weiterhin Video- und Audioaufzeichnungen ausgewertet und Zeugen befragt. Auch die Handys der Polizisten und der Funkverkehr werden demnach in die Ermittlungen weiter einbezogen.

Tödliche Schüsse in Oldenburg: Zeugen gesucht

Die Staatsanwaltschaft Oldenburg bittet nun auch die Bevölkerung um Mithilfe: Zeugen, die Hinweise zu den Geschehnissen in der Nacht von Samstag auf Sonntag machen können, werden gebeten, sich mit der Polizeidienststelle in Delmenhorst in Verbindung zu setzen. Diese hat die Ermittlungen aus Gründen der Neutralität übernommen. Erreichbar sind die Beamten unter der Telefonnummer (04221) 15 59 0.

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Eine Hand hält eine Pistole. © Photocase Foto: sol-b

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Am Tatort erinnern unzählige Fotos, Blumen und Kerzen an Lorenz, der durch Polizeischüsse tödlich verletzt wurde. Mindestens drei Schüsse trafen den 21-Jährigen am Ostersonntag von hinten. © picture alliance/dpa Foto: Sina Schuldt

Zu der Kundgebung ruft die Initiative „Gerechtigkeit für Lorenz“ auf. Den 21-Jährigen trafen Schüsse aus einer Polizeiwaffe.
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24.04.2025 | 20:00 Uhr

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