Warschau (Polen) – Am Sonntagmorgen hatte ein Zugführer ein zerstörtes Gleis auf der Strecke zwischen Warschau und Lublin entdeckt – und geistesgegenwärtig reagiert. Der Mann alarmierte die Leitstelle, die daraufhin den Zugverkehr in dem Abschnitt stoppte. Am Montag wurde klar: Es handelte sich um einen Sprengstoff-Anschlag!

Anschlag könnte einem Zug gegolten haben

Die Sabotage könnte nach Regierungsangaben einem Zug gegolten haben. „Die Explosion unweit der Ortschaft Mika hatte höchstwahrscheinlich zum Ziel, einen Zug von Warschau nach Deblin in die Luft zu sprengen“, sagte Polens Regierungschef Donald Tusk (68) bei einem Besuch vor Ort. „Glücklicherweise ist es nicht zu einer Tragödie gekommen, aber die Sache ist sehr ernst.“

Polens Ministerpräsident Donald Tusk (2.v.r) besichtigt die durch Sabotage beschädigte Eisenbahnstrecke

Polens Ministerpräsident Donald Tusk (2.v.r) besichtigt die durch Sabotage beschädigte Eisenbahnstrecke

Foto: KPRM/AP/dpa

Ernste Gesichter an der Anschlagsstelle

Ernste Gesichter an der Anschlagsstelle

Foto: KPRM/AP/dpa

Zuvor hatte Tusk auf X darüber informiert, dass auf der Trasse von der Hauptstadt Warschau nach Lublin im Osten des Landes Gleise durch eine Sprengladung zerstört worden seien. Weiter östlich Richtung Lublin wurde demnach an der gleichen Strecke eine zweite Beschädigung entdeckt. Die Hintergründe der Tat blieben zunächst unklar, die Staatsanwaltschaft und der Geheimdienst ermitteln.

Polens Eisenbahnnetz gilt als russisches Ziel

Im EU- und Nato-Land Polen, das einer der engsten politischen und militärischen Verbündeten der von Russland angegriffenen Ukraine ist, herrscht Angst vor russischen Sabotageakten. Besonders das Eisenbahnnetz gilt als mögliches Ziel, denn viele Militärtransporte in die Ukraine laufen über Polen in das angegriffene Nachbarland. Die jetzt betroffene Strecke führt zum Grenzort Dorohusk und von dort weiter in die Ukraine.

Wer hinter dem Anschlag steckt, ist bislang unklar. Die Staatsanwaltschaft und der Geheimdienst haben die Ermittlungen aufgenommen. (dpa/ias)

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