- Gegen mehr als 20 Schulen in Berlin sind Anschlagsdrohungen im Umlauf
- Die Polizei Berlin spricht von Falschinformationen, mit dem Ziel, Kinder in Angst zu versetzen
- Die Bevölkerung solle die Nachrichten nicht weiterverbreiten
Eine über mehrere Messenger-Dienste verbreitete angebliche islamistische Anschlagsankündigung gegen rund 20 Berliner Schulen sorgt in der Hauptstadt für Unruhe. Bei der Polizei sind über den Notruf mindestens 900 Anrufe eingegangen, wie ein Sprecher sagte.
Nach Einschätzung der Polizei handelt es sich bei der Ankündigung um „Falschinformationen, die gezielt Ängste schüren sollen“. Die Polizei warnte auf der Plattform X vor Desinformation und Fake News. „Hinweise auf Gefährdungen oder konkrete Bedrohungen liegen uns nicht vor“, teilte die Behörde mit.
Die Polizei teilte auf X mit, dass sie am Montag mit Einsatzkräften an 22 Schulen präsent sein werden. Speziell für Schulen ausgebildete Präventionsteams moderieren Falschinformationen und stehen sowohl den betroffenen als auch den unbeteiligten Schulen als direkte Ansprechpartner zur Verfügung.
Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und
wieder ausgeblendet werden.
⚠️ Vorsicht vor Desinformation und Fake News ⚠️
Irreführende Meldungen über angebliche Gewalttaten auch gegen Schulen in Berlin kursieren derzeit online.
Nach Lageeinschätzung unserer Expertinnen und Experten des Polizeilichen Staatsschutzes beim LKA weisen wir Sie auf… pic.twitter.com/mN13hxZJbA
— Polizei Berlin (@polizeiberlin) 16. November 2025
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste
übermittelt werden. Mehr dazu in unserer
Polizei Berlin: „Niederträchtiger Versuch“, Angst zu verbreiten
Polizeisprecher Martin Halweg bekräftigte am Montag die Einschätzung der Polizei, wonach es sich bei den Drohungen um gezielte Falschinformationen handle. „Wir nehmen jede dieser Drohungen ernst“, versicherte Halweg. Demnach gehe der polizeiliche Staatsschutz bislang davon aus, dass diese Drohungen verbreitet wurden, „mit dem Ziel und dem Zweck, ganz gezielt Angst und Schrecken unter den Kindern, Jugendlichen und Eltern Berlins zu verbreiten“.
Zu konkreten Gefährdungen und Bedrohungen lägen bislang keinerlei Erkenntnisse vor. Nun werde ermittelt, wer hinter diesen Drohungen stecke, „damit sie entsprechend zur Rechenschaft gezogen werden können“.
Die Polizei Berlin appellierte an die Bevölkerung, die Falschinformationen nicht weiterzuverbreiten:„Bitte sorgen Sie nicht dafür, dass die Verantwortlichen mit diesem niederträchtigen Versuch, Angst und Schrecken unter unseren Kindern zu verbreiten, am Ende Erfolg haben.“
Morgenpost Späti
Hier steckt alles drin: Ihr Berlin-Update zum Feierabend – montags bis freitags um 18 Uhr.
Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der
Werbevereinbarung
zu.
Wer hinter diesen Falschnachrichten steckt, kann die Polizei bislang nicht sagen. Die Ermittlungen liefen ergebnisoffen in alle Richtungen, sagte Halweg. Ob eine Spur nach Russland führe, sei Gegenstand der Ermittlungen. Es sei möglich, dass ein Russisch-Sprachler die Falschnachricht verfasst habe, aber auch, dass jemand eine KI benutzt hat, um den Text ins Russische zu übertragen. Die erste Nachricht war in einem russischsprachigen Telegram-Kanal aufgetaucht.
Viele Schüler wollen am Montag nicht in die Schule gehen
Es gibt zahlreiche Reaktionen im Netz auf den Hinweis der Polizei. Die Elternchats „laufen gerade Sturm“, heißt es dort zum Beispiel. Von einem Vater heißt es: „Mein Sohn hat mir das Video mit der Drohung gezeigt; er hat Angst, und seine Klassenkameraden auch. Sie werden morgen nicht zur Schule gehen. Ich habe auch Angst. Bitte unternehmen Sie etwas.“
Der russischsprachige Telegram-Post mit der Androhung wurde in mehreren Schulgruppen weitergeleitet, etliche Oberschulen werden darin namentlich genannt.
Die Polizei wollte aufgrund der viralen Wirkung ihre Präsenz verstärken. Details seien in Planung, hieß es. Die Polizei ermittelt nach eigenen Angaben wegen Störung des öffentlichen Friedens durch eine Androhung von Straftaten. Geprüft werde nun, wer hinter der Verbreitung der Nachricht steckt.
jst/pcl/dpa