Nach der Legalisierung von Cannabis erleiden mehr Konsumenten eine Psychose oder haben psychische Probleme als vorher. Darauf hatten Augsburger Experten bereits im Juni auf Anfrage unserer Redaktion hingewiesen. Nun deutet auch eine Studie darauf hin, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg und der Bezirkskliniken Schwaben vorstellen. Es ist die erste Studie in Deutschland, die diesen Zusammenhang untersucht.

Es wurde ermittelt, wie viele Erwachsene in den zwei Jahren vor der Legalisierung und im ersten Jahr danach in den Häusern der Bezirkskliniken Schwaben wegen durch Cannabis verursachten Problemen behandelt wurden. Das Ergebnis: Psychische Probleme, die durch den Cannabis-Konsum verursacht wurden, stiegen nach der Legalisierung um das Eineinhalbfache. Die Zahl cannabisinduzierter Psychosen nahm um fast das Doppelte zu. Die Gesamtzahl der stationären Behandlungsfälle blieb stabil.

Experten: Ergebnisse müssen Anlass für mehr Prävention rund um Cannabiskonsum sein

„Ob der Anstieg der cannabisbedingten Probleme tatsächlich ursächlich mit der Legalisierung zusammenhängt, lässt sich anhand dieser Daten nicht sicher belegen“, erklärt Professor Alkomiet Hasan, Inhaber des Lehrstuhls für Psychiatrie und Psychotherapie an der Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg. Die Ergebnisse sollten jedoch dazu veranlassen, die Entwicklung wissenschaftlich aufmerksam zu verfolgen und bereits jetzt verstärkt in Prävention zu investieren, ergänzt Dr. Sophie-Kathrin Greiner, die die Studie geleitet hat.

Cannabisinduzierte Psychose: Besonders junge Menschen und mit Vorerkrankung gefährdet

Die Verschiebung könnte auch auf eine größere Offenheit der Betroffenen aufgrund verringerter Stigmatisierung zurückzuführen sein. Zudem könnten die Messungen dadurch beeinflusst sein, dass mehr cannabisinduzierte Psychosen erwartet und deshalb diagnostiziert wurden. Auch wären längere Beobachtungszeiträume notwendig. Neben allgemeinen Informationskampagnen sollten dennoch insbesondere gefährdete Gruppen, wie junge Menschen oder Menschen mit psychischen Erkrankungen, über das Psychose-Risiko aufgeklärt werden, sagen die Autorinnen und Autoren der Studie. (AZ)

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