Die „Angst“, die gerade bei älteren Personen vorherrscht, „in die großen Häuser zu müssen“, könne man ihnen nehmen, sagt Prof. Dr. med. Friedrich Eckstein, Direktor der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie im Universitätsklinikum Augsburg (UKA). Man verfügt auch in der ländlichen Region wie im Kreis Günzburg über Spitzenmedizin. Nicht zuletzt durch Kooperationen, wie sie am Montag geschaffen wurden. Seit 1. November sind die Kreiskliniken Günzburg-Krumbach Lehrkrankenhaus der Uni Augsburg (Medizinische Fakultät). Jetzt intensivieren zudem die Kreiskliniken und das Universitätsklinikum Augsburg (UKA) ihre Zusammenarbeit: Die Klinikvorstände beider Häuser ebenso wie die verantwortlichen Chefärzte haben den „Kooperationsvertrag Kardiologie“ unterschrieben. Bedeutet: UKA und Kreiskliniken arbeiten im Fachbereich der Inneren Medizin, Kardiologie und Herzchirurgie enger zusammen.

Die Kooperationspartner betonen damit ihre jeweiligen Leistungsschwerpunkte. Für das Universitätsklinikum sind das etwa die Stärkung der sogenannten Supra-Maximalversorgung, also die vorrangige Behandlung schwerer und hochkomplexer Krankheitsbilder sowie die Stärkung weiterer Aufgaben in Lehre und Forschung. Übernahmemöglichkeiten bei komplexen Erkrankungen sind ebenfalls geregelt, etwa dass Notfallpatienten aus Günzburg in der Uniklinik behandelt werden. Das UKA und die Kreiskliniken haben vereinbart, fachübergreifende Behandlungskonzepte und standardisierte Prozesse gemeinsam zu erstellen und weiterzuentwickeln. Für den Günzburger Klinikchef Robert Wieland sind das gute Nachrichten: Denn man schaffe für die Patientinnen und Patienten in einer ländlichen Region eine hochprofessionelle Anbindung an die universitäre Medizin.

Ein Handschlag und ein „Wir freuen uns“ gaben sich Klaus Markstaller (Augsburg) und Robert Wieland (Günzburg-Krumbach) nach der Unterzeichnung.

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Ein Handschlag und ein „Wir freuen uns“ gaben sich Klaus Markstaller (Augsburg) und Robert Wieland (Günzburg-Krumbach) nach der Unterzeichnung.
Foto: Sophia Huber

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Ein Handschlag und ein „Wir freuen uns“ gaben sich Klaus Markstaller (Augsburg) und Robert Wieland (Günzburg-Krumbach) nach der Unterzeichnung.
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Dr. Carsten Hehlert-Friedrich (Chefarzt Kardiologie in den Kreiskliniken Günzburg-Krumbach) vergleicht es mit dem Aufbau eines Schutzschildes: „Durch die Vernetzung bekommen wir ein höheres Niveau, einen neuen Stand und das wirkt sich auch auf Lehre und Forschung aus.“ Es gehe dabei nicht nur um Patientenverteilung, sondern auch um besseren fachlichen Austausch. „Wir haben die gleiche Behandlungsstruktur, aber nicht mehr zwischen zwei anonymen Abteilungen, sondern den Austausch über unsere Konferenzen.“ Seit Oktober gibt es etwa die interdisziplinären Fallkonferenzen – sogenannte Heart-Team-Besprechungen. Darin werden stationäre Patienten der Kreiskliniken vorgestellt. Herzspezialisten der Kreiskliniken tauschen sich zur Unterstützung der Behandlung mit ihren Kollegen im UKA aus – unter Wahrung datenschutzrechtlicher Belange und der ärztlichen Schweigepflicht.

Wöchentliche Heart-Team-Konferenzen in Günzburg und Augsburg eingeführt

Diese Videokonferenzen im Wochenrhythmus dienen der Falldiskussion, der Qualitätssicherung und, falls nötig, der abgestimmten Entscheidungsfindung bei komplexen herzmedizinischen Fragen. Auch neueste Forschungserkenntnisse fließen dabei ein.

„Wir machen das ja für unsere Patientinnen und Patienten. Damit wir diesen Menschen aus der Region einen schnellen Zugang zur Spitzenversorgung geben und gewährleisten können“, erklärt Prof. Dr. med. Philip Raake, der Direktor der I. Medizinischen Klinik. Sein Vater komme gebürtig aus Ichenhausen, er kenne die Region und „der Schwabe“ liege ihm „am Herzen“.

Die Vereinbarung beider Häuser ist am Montag in Günzburg unterschrieben worden.

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Die Vereinbarung beider Häuser ist am Montag in Günzburg unterschrieben worden.
Foto: Sophia Huber

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Die Vereinbarung beider Häuser ist am Montag in Günzburg unterschrieben worden.
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Die „Herz-Kooperation“ ist ein weiterer Schritt, der auch durch den Reformdruck erzwungen wird. Bereits im Bereich Gynäkologie und Frauen- und Babygesundheit gibt es die Austauschstruktur und die gemeinsamen Konferenzen. Weitere Fachbereiche, wie Kindergesundheit, aber auch Altersmedizin und die Viszeralchirurgie, werden folgen, kündigt Wieland an. (mit AZ)

  • Sophia Huber

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