Gorizia (Italien) – Die Wassermassen kamen in der Nacht zu Montag: Die italienische Region Friaul-Julisch Venetien ist von einer Flut heimgesucht worden. Im Ort Brazzano di Cormons ereignete sich eine Tragödie: Eine Schlammlawine begrub ein dreistöckiges Haus unter sich – und wahrscheinlich auch mehrere Menschen.

Rettungskräfte konnten eine Person aus den Trümmern retten. Doch zwei werden noch immer vermisst, berichten die Zeitung „Corriere della Sera“ und die Nachrichtenagentur Ansa übereinstimmend. Bei einem der Vermissten handelt es sich demnach um einen Deutschen: Quirino K. soll in der Gegend ein Feinkostgeschäft betrieben haben. Zu seinem Alter gibt es in den Medienberichten verschiedene Angaben: Demzufolge ist er entweder 32 oder 35 Jahre alt.

Quirino K. (links) bei der Eröffnung seines Geschäfts

Quirino K. (links) bei der Eröffnung seines Geschäfts

Foto: Privat

Deutscher wollte wohl ältere Bewohnerin retten

Möglicherweise habe der Auswanderer versucht, eine betagte Bewohnerin (83) aus dem eingestürzten Haus zu retten, mutmaßen italienische Medien. Laut Ansa sei Quirino K. bereits mit seiner unverletzten Frau in Sicherheit gewesen. Doch er soll zurückgegangen sein, um die ältere Bewohnerin zu warnen. Gerade als er Alarm schlagen wollte, sei er von der Schlammlawine begraben worden, berichtet Ansa. Offenbar war der Deutsche erst kürzlich in die Region gezogen. Auch von der älteren Bewohnerin fehlt noch jede Spur.

Von dem Haus blieben nur noch Trümmer: Spürhunde suchen nach den Vermissten

Von dem Haus blieben nur noch Trümmer: Spürhunde suchen nach den Vermissten

Foto: ROPI

Die Feuerwehr ist mit einem Großaufgebot vor Ort, auch Hundestaffeln sind im Einsatz, um die Vermissten aufzuspüren. Der aus den Trümmern gerettete Mann kam mit einem Oberschenkelbruch ins Krankenhaus. Er soll lange unter dem Schutt gelegen haben, ehe er gerettet werden konnte.

info.Bild

Cormons Bürgermeister Roberto Falcaro schrieb in einer Mitteilung: „Die Regenfälle dieser Nacht haben in unserem gesamten Gebiet schwere Schäden und Probleme verursacht. Es sind zahlreiche Polizeikräfte, Feuerwehrleute und Zivilschutzkräfte im Einsatz, die ununterbrochen arbeiten.“

Falcaro appellierte an die Bürger der 7000-Einwohner-Gemeinde: „Seien Sie bitte sehr vorsichtig, wenn Sie mit dem Auto unterwegs sind, da einige Straßen noch überflutet und andere mit Trümmern übersät sind.“ Die Schulen ließ er wegen der Gefahr und der überfluteten Straßen schließen. „Wir alle bemühen uns, die Situation so gut wie möglich zu bewältigen.“