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Selenskyj (l.) bei seinem Treffen mit Macron in Paris. © CHRISTOPHE ENA/afp
Frankreich und Europa diskutieren über die Finanzierung des milliardenschweren Deals mit Rafale-Jets, die allerdings erst in einigen Jahren geliefert werden sollen.
Die Ukraine will französische Kampfflugzeuge kaufen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj machte die Absichtserklärung gestern in Paris im Beisein seines französischen Amtskollegen Emmanuel Macron. Die „Rafale“-Jäger sollen in der Ukraine erst in „mehreren Jahren“ zum Einsatz kommen, wie Macron sagte; sie sollen nicht so sehr die russische Attacke abwehren, sondern die ukrainische Luftwaffe nach einem Friedensschluss „nachhaltig“ absichern.
Die Ukraine hatte zu Beginn des russischen Angriffskrieges 2022 schätzungsweise die Hälfte ihrer Luftwaffe eingebüßt. Einzelne europäische Länder haben in der Zwischenzeit ausgeholfen, Frankreich etwa mit der Lieferung von drei älteren Mirage-Maschinen. Im Oktober hatte Selenskyj bereits 150 „Gripen“-Jäger in Schweden bestellt. Die Mega-Order von Montag ist vor allem ein politisches Signal, dass Europa die Ukraine „nicht fallen lässt“, wie Macron betonte.
Finanzierung unklar
Der „Rafale“ gilt als vielseitig und wendig. Er ist ebenso manövrierfähig wie der russische Topjet Su-35. Dazu weist das französische Flugzeug Vorteile bei der Bewaffnung und dem Radarsystem auf, obwohl es kein Tarnkappenjet ist. Der „Rafale“ gilt im direkten Luftkampf als besser als der „Eurofighter“ und der britische „Typhoon“; der „Eurofighter“ ist dagegen schubstärker und schneller.
Ein Kampfjetkauf birgt aber immer auch eine politische Aussage. Die Ukraine bestellt den „Rafale“ sicher auch, weil sich Emmanuel Macron seit Kriegsbeginn besonders entschlossen hinter die Ukraine stellt. Obwohl er seine verbalen Zusicherungen nicht immer umsetzt.
Die Finanzierung des Auftrages ist offen. Der Kaufpreis wird auf sieben bis zwölf Milliarden Euro geschätzt. Dazu kommen gemäß Macron bilaterale Kooperationen in den Bereichen Drohnen, Drohnenabwehr, Flugabwehr, Radar, Lenkwaffen sowie 55 Lokomotiven. Ohne in die Details zu gehen, nannte der französische Staatschef als mögliche Geldgeber sein Land wie auch „Europa“. Damit können in Paris jeweils die EU oder einzelne europäische Staaten gemeint sein.
Macron scheint zu hoffen, dass Frankreich als wichtigster Rüstungshersteller und -exporteur Europas ähnlich wie die USA Technologien liefern soll, während Europa dafür bezahlt. Wolodymyr Selenskyj verlangte einmal mehr, dass die eingefrorenen Vermögen russischer Oligarchen stärker als bisher zur Finanzierung der ukrainischen Sicherheit verwendet würden.