Bahnreisende können derzeit nur neidisch nach Spanien blicken. Denn dort sollen Schnellzüge künftig mit bis zu 350 km/h über die iberische Halbinsel rasen.

Hierzulande werden im kommenden Jahr noch mehr Baustellen die Züge ausbremsen. Voraussichtlich über 28.000 Baustellen wird es2026 laut Bahnchefin Evelyn Palla geben – 2000 Baustellen mehr als in diesem und 7000 mehr als im vergangenen Jahr. „Es wird erst mal nicht besser“, zitiert die „Süddeutschen Zeitung“ Palla nach einem Interview. Im Oktober hatte die Pünktlichkeit im DB-Fernverkehr mit 51,5 Prozent einen neuen Tiefststand erreicht.

350 km/h werden  aktuell weltweit nur in China erreicht, sagte Spaniens Verkehrsminister Óscar Puente bei der Vorstellung des Projekts. Zum Vergleich: In Deutschland sind die schnellsten ICE-Züge derzeit mit bis zu 300 Kilometern pro Stunde unterwegs, während die Höchstgeschwindigkeit der französischen TGV-Züge im Regelbetrieb bis zu 320 Kilometer pro Stunde beträgt.

Als erste Strecke soll in Spanien die Verbindung zwischen den Metropolen Madrid und Barcelona aufgerüstet werden. Das wolle man innerhalb der nächsten drei Jahre verwirklichen, sagte Puente. Die rund 670 Kilometer ließen sich dann in weniger als zwei Stunden zurücklegen. Derzeit benötigen die sogenannten AVE-Züge dafür mit einer Höchstgeschwindigkeit von gut 300 Kilometern pro Stunde mindestens zweieinhalb Stunden.

Mit einer Gesamtlänge von mehr als 4000 Kilometern ist das spanische Hochgeschwindigkeitsbahnnetz das größte in Europa. „Seit Beginn (…) und bis zum Ende dieses Jahres werden wir in 4091 Kilometer rund 70 Milliarden Euro investiert haben“, versicherte der Minister der linksgerichteten Regierung in Madrid. Für den Ausbau des Schienen- und Straßennetzes sowie der Häfen und Flughäfen rechnet die spanische Regierung in den nächsten vier Jahren mit Investitionen von insgesamt 60 Milliarden Euro, wie Puente mitteilte.
(dpa, rs)