Im Fall der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung in Berlin-Hellersdorf hatte die Polizei eine Wohnung verriegelt, die als Tatort gilt. Doch das scheint manche nicht zu interessieren. Mehrfach wurde dort eingebrochen.

Der Fall sorgt überregional für Schlagzeilen: In einer Wohnung eines Plattenbaus in Berlin-Hellersdorf soll eine 17-Jährige vergewaltigt worden sein – mutmaßlich sogar von mehreren Männern.

Die Polizei ermittelt nun wegen schweren Sexualdelikts. Für die Beweissicherung war unter anderem die Wohnung versiegelt worden, in der die Tat stattgefunden haben soll. Doch Unbekannte haben sich mehrfach Zutritt verschafft, berichtet nun der „Tagesspiegel“. Die Zeitung veröffentliche als Beleg entsprechende Fotos der Wohnungstür. Das Siegel sei bis vergangenen Mittwoch bereits zweimal entfernt und anschließend wieder angebracht worden.

„Alle beweissichernden Maßnahmen waren da schon abgeschlossen“, wird die Polizei zitiert. Das Entfernen eines behördlichen Siegels ist strafbar.

Über die Mietverhältnisse der Tatort-Wohnung herrscht weiter Unklarheit. Sie soll von wechselnden Untermietern genutzt worden sein, meist von Männern mit Migrationshintergrund, berichtet unter anderem die „B.Z.“. Eine Nachbarin bestätigte dem „Tagesspiegel“, dass dort „seit Monaten immer wieder andere Männer ein und aus gehen“ – junge wie ältere. Am Klingelschild fehle seit Langem ein Name, der Briefkasten sei aufgebrochen worden, Beschwerden beim Vermieter seien ohne Reaktion geblieben.

Bislang ist auch weiter unklar, wie die 17-Jährige in die Wohnung kam. Die Jugendliche war nach der Tat einer Nachbarin begegnet. „Sie war grün und blau geschlagen. Sie war nicht mehr in der Lage, zu sprechen“, sagte diese später aus. Die Nachbarin rief einen Krankenwagen, Sanitäter sollen dann die Polizei alarmiert haben.

Ein Mann mit tunesischer Staatsbürgerschaft war vorübergehend festgenommen worden, inzwischen wurde er jedoch wieder freigelassen. Aus Rücksicht auf das minderjährige Opfer gibt die Polizei keine weiteren Details bekannt.

Eine Nachbarin brachte die Stimmung im Haus jedoch „im Tagesspiegel“ auf den Punkt: „Ich hoffe, die Polizei klärt das schnell auf – und dass der Vermieter endlich etwas tut. Es wohnen schließlich Kinder hier“.

kami mit dpa