Fahne mit dem Logo der Verdi bei einer Kundgebung.

Stand: 17.11.2025 18:12 Uhr

Polizisten, Lehrkräfte oder Erziehende – im öffentlichen Dienst der Länder arbeiten etwa 1,2 Millionen Menschen. Und für diese fordern die Gewerkschaften nun ein deutliches Lohnplus. Denn schon jetzt sind Hunderttausende Stellen unbesetzt.

In der Tarifrunde für den öffentlichen Dienst der Länder fordern die Gewerkschaften ver.di und der Beamtenbund (dbb) sieben Prozent mehr Gehalt. Die Beschäftigten sollen aber mindestens 300 Euro monatlich mehr bekommen. Für Nachwuchskräfte sollen die Vergütungen um 200 Euro pro Monat steigen, zudem wird ihre unbefristete Übernahme nach erfolgreicher Ausbildung gefordert.

Das Ergebnis soll dann auch auf etwa 1,3 Millionen Beamtinnen und Beamte übertragen werden und auf rund eine Million Pensionäre.

Nach der jüngsten Steuerschätzung gebe es einen größeren finanziellen Spielraum der Länder, sagte ver.di-Vorsitzender Frank Werneke: „Das muss sich auch bei den Gehältern zeigen, denn der öffentliche Dienst steht im Wettbewerb um die besten Fachkräfte – bei zugleich mehreren Hunderttausend unbesetzten Stellen.“ Nötig sei eine Erhöhung deutlich oberhalb der Inflation. Derzeit liegt die Teuerungsrate in Deutschland bei 2,3 Prozent. Die Gehälter dürften auch nicht denen des Bundes und der Kommunen hinterherhinken, so Werneke.

600.000 Stellen unbesetzt

Der Bundesvorsitzende des Beamtenbundes, Volker Geyer, verwies auf eine Umfrage im Auftrag des dbb, nach der 73 Prozent der Bürgerinnen und Bürger den Staat für überfordert halten: „Vernachlässigte Straßen, Pflegenotstand, Unterrichtsausfall und das generell schwindende Sicherheitsgefühl der Bevölkerung haben eine gemeinsame Ursache: fehlendes Personal.“ Deshalb müsse der öffentliche Dienst attraktiver werden. 600.000 Stellen im öffentlichen Dienst sind laut ver.di und dbb derzeit unbesetzt.

Die Verhandlungen mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) für die rund 1,2 Millionen Beschäftigten beginnen am 3. Dezember. Hessen gehört allerdings nicht der Tarifgemeinschaft der Länder an. Tarifbeschäftigte der Länder sind unter anderem im Straßenbau, bei der Justiz, in Finanz- und Steuerbehörden, in Kitas und Schulen, an Universitäten und Kliniken und in der Verwaltung tätig.

Forderungen zurückgewiesen

Der TdL-Vorsitzende und Hamburger Finanzsenator, Andreas Dressel, erteilte der Gewerkschaftsforderungen eine Absage. Die Beschäftigten der Länder verdienten natürlich Wertschätzung und „angemessene Lohnerhöhungen“, so der SPD-Politiker. Aber die Forderung passe nicht in die Zeit und sei bei einer Inflationsrate von zwei Prozent völlig überzogen, erklärte Dressel.

Es sei auch nicht im Interesse der Gewerkschaften, „mit ritualisierten astronomischen Forderungen nicht erfüllbare Erwartungen zu wecken, die am Ende zu großen Enttäuschungen bei vielen Beschäftigten führen“, sagte der TdL-Vorstand.

Für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen hatte es bereits im April 2025 einen Abschluss gegeben – eine zweistufige Lohnerhöhung um 5,8 Prozent mit einer Laufzeit von 27 Monaten bis Ende März 2027.