Illegaler Handel mit Corona-Medikament

Apothekerin soll Millionen-Schaden verursacht haben

18.11.2025 – 00:42 UhrLesedauer: 2 Min.

Strafjustizzentrum Nürnberg (Symbolbild): Eine Apothekerin und Komplizen sollen fast 6.800 Packungen Paxlovid ohne Rezepte verkauft haben.Vergrößern des Bildes

Strafjustizzentrum Nürnberg (Symbolbild): Eine Apothekerin und Komplizen sollen fast 6.800 Packungen Paxlovid ohne Rezepte verkauft haben. (Quelle: Daniel Karmann/dpa)

Wegen mutmaßlicher illegaler Geschäfte mit Paxlovid stehen zwei Münchner in Nürnberg vor Gericht. Der Staat soll um 1,56 Millionen Euro geschädigt worden sein.

Eine Münchner Apothekerin und ihr Mitarbeiter müssen sich seit Montag vor dem Landgericht in Nürnberg verantworten. Die Generalstaatsanwaltschaft wirft ihnen vor, illegal mit dem Corona-Medikament Paxlovid gehandelt und dem Staat dadurch einen Schaden von mehr als 1,56 Millionen Euro verursacht zu haben.

Die für Betrug und Korruption im Gesundheitswesen zuständige Generalstaatsanwaltschaft in Nürnberg legt der Apothekerin und ihrem Mitangeklagten Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz sowie Untreue beziehungsweise Beihilfe zur Untreue zur Last. Zu Prozessbeginn räumten die beiden Angeklagten in schriftlichen Erklärungen einen Teil der Vorwürfe ein. Die Vorwürfe der Untreue wiesen sie jedoch zurück und erklärten, dass ihnen die Besonderheiten bei Paxlovid nicht bewusst gewesen seien.

Die Bundesrepublik Deutschland hatte laut Anklage das neu zugelassene Arzneimittel Paxlovid Anfang 2022 in großen Mengen zentral erworben. Die Medikamente wurden demnach bei Großhändlern zwischengelagert, von denen die Apotheken diese bestellten und kostenlos an Patienten abgaben, die diese verordnet bekommen hatten. Für die Abgabe erhielten Großhandel und Apotheke eine staatlich finanzierte Aufwandsentschädigung. Ein Export der Medikamente war verboten.

Ende 2022 kam es nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft wegen der vielen Corona-Infektionen in China zu einer großen Nachfrage nach Medikamenten wie Paxlovid. „Dies führte zu einem regen Schwarzmarktreiben, was den Schwarzmarktpreis zeitweise in exorbitante Höhen trieb“, hieß es in der Anklageschrift. Auch die beiden Angeklagten stiegen aus Sicht der Generalstaatsanwaltschaft aus diesem Grund in das illegale Geschäft ein.

Der Anklageschrift zufolge bestellten die Angeklagten oder andere Apothekenmitarbeiter im Januar 2023 fast 6.800 Packungen Paxlovid beim Großhandel, ohne dass dafür Rezepte vorlagen. Davon hätten sie knapp 5.800 Packungen in einem Gesamtwert von 1,56 Millionen Euro geliefert bekommen und diese gewinnbringend an verschiedene Abnehmer weiter verkauft. „Um diesen Betrag wurde – wie die Angeschuldigten jedenfalls billigend in Kauf nahmen – die Bundesrepublik Deutschland geschädigt“, heißt es in der Anklage.

Das Landgericht Nürnberg hat bis zum 12. Dezember vier weitere Verhandlungstermine angesetzt. Auch andere Apothekenmitarbeiter waren laut der Generalstaatsanwaltschaft an dem illegalen Handel beteiligt, werden aber in anderen Verfahren verfolgt.