Kiew wurde in der Nacht von russischen Drohnen attackiert. Dabei soll Russland eine nordkoreanische Rakete eingesetzt haben. Alle Entwicklungen im Newsblog.

Bei einem tödlichen Angriff auf die Hauptstadt Kiew hat Russland ersten ukrainischen Erkenntnissen zufolge eine ballistische Rakete aus nordkoreanischer Produktion eingesetzt. „Wenn sich die Information über die Produktion dieser Rakete in Nordkorea bestätigt, dann wird das zu einem weiteren Beweis für das verbrecherische Bündnis von Russland und Pjöngjang“, schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj auf Telegram. Die ukrainischen Geheimdienste würden alle Details überprüfen. Bisher seien die Angaben zur Herkunft der Rakete noch vorläufig.

Am Morgen waren bei einer kombinierten Attacke von Drohnen und Raketen auf die Dreimillionenstadt nach Behördenangaben mindestens ein Dutzend Menschen getötet worden. Rund 90 wurden demnach verletzt.

Kremlsprecher Dmitri Peskow hat erklärt, dass die Stationierung westlicher Friedenstruppen auf ukrainischem Territorium für Russland „absolut inakzeptabel“ sei, da sie seiner Meinung nach eine Bedrohung für die globale Sicherheit darstelle. Das sagte er in einem Gespräch mit dem staatlichen russischen Radiosender Majak.

Ähnlich äußerte sich auch Sergej Schoigu, Sekretär des russischen Sicherheitsrates, in einem Interview mit der Kreml-nahen Nachrichtenagentur TASS. Die Stationierung von Friedenstruppen auf „historisch russischen Territorien“ könne zu einem direkten Zusammenstoß zwischen Russland und der Nato sowie zum Dritten Weltkrieg führen.

Linken-Chef Jan van Aken hat den von US-Präsident Donald Trump vorgeschlagenen Deal zur Beendigung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine scharf kritisiert. „Was die USA hier machen, sind keine Friedensverhandlungen, sondern ein Deal mit Putin“, sagte van Aken dem „Spiegel“.

Über die mögliche Aufgabe der Krim müsse die Ukraine selbst entscheiden. „Ich fände es vermessen, wenn wir uns in Deutschland überlegen, was für ein angegriffenes Land hinnehmbar ist“, so van Aken weiter. „Vor allem aber ist es Irrsinn, schon vor einer Verhandlung ein mögliches Zugeständnis auf den Tisch zu legen.“ Für Trumps Ausbrüche gegenüber dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat er wenig Verständnis. „Dass Trump jetzt ausgerechnet den Präsidenten der angegriffenen Ukraine als Hetzer bezeichnet, ist ein neuer Tiefpunkt. Das zeigt, dass die USA überhaupt nicht an einem gerechten Frieden für die Ukraine interessiert sind.“

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht hält die Kritik dagegen für „übertrieben“: „Wenn Russland tatsächlich zustimmt und damit die Kampfhandlungen gestoppt werden könnten, dann wäre der Plan eine echte Chance auf dem Weg zu einem Verhandlungsfrieden“, sagte sie ebenfalls dem „Spiegel“.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vorgeworfen, mit der Bekundung angeblicher Friedensabsichten in der Ukraine zu lügen. Putin sage den US-Unterhändlern, dass er Frieden wolle, und bombardiere gleichzeitig das Nachbarland, sagte Macron am Donnerstag bei einem Besuch in Madagaskar. „Die einzige Sache, die Präsident Putin tun muss, ist: endlich aufhören zu lügen.“

Angesichts der bisher erfolglosen Verhandlungen über eine Waffenruhe sagte Macron weiter: „Die Amerikaner sollten sich nur über eine Person aufregen: Präsident Putin.“ Wenn Putin zustimme, könnten die Waffen sofort schweigen und es würden „Leben gerettet“.

Russland hatte in der Nacht zum Donnerstag die ukrainische Hauptstadt Kiew bombardiert und dabei mindestens acht Menschen getötet, mehr als 70 weitere Menschen wurden verletzt. Brüssel und London warfen Moskau vor, mit solchen Angriffen die Bemühungen um einen Frieden zu untergraben.