Syrien ist der von den USA im Jahr 2014 gegründeten internationalen Koalition gegen die Terrororganisation Islamischer Staat beigetreten – ein Schritt mit weitreichenden Auswirkungen.
Vor einigen Tagen gab die US-Botschaft in Damaskus den Beitritt Syriens zur internationalen Koalition zur Bekämpfung der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) bekannt und erklärte: »Dies ist ein entscheidender Moment in der Geschichte Syriens und im globalen Kampf gegen den Terrorismus. Syrien ist nun offiziell der neunzigste Partner, der sich der internationalen Koalition zur Bekämpfung des IS angeschlossen hat.«
Die US-Botschaft betonte, der Beitritt werde eine Zusammenarbeit im Bereich der Sicherheit und gemeinsame Schulungen ermöglichen, wodurch der Schutz der Syrer vor Terrorismus verbessert, die anhaltenden Bedrohungen durch den IS verringert und die Wiederherstellung der Stabilität sowie die Stärkung der Wiederaufbaumöglichkeiten ermöglicht würden. Der nächste Schritt zur Stärkung der wirtschaftlichen und politischen Stabilität in Syrien liege in der vollständigen Aufhebung der Sanktionen des Caesar Act, was reale Chancen für den Wiederaufbau eröffnen und die Radikalisierung junger Menschen verhindern würde.
Die Ankündigung folgte auf ein Treffen des amerikanischen Präsidenten Donald Trump und dem syrischen Übergangspräsidenten Ahmed al-Sharaa im Weißen Haus, das einen Wendepunkt in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern markierte.
Bedeutende Veränderung
Die internationale Koalition, die im Jahr 2014 unter der Führung der Vereinigten Staaten gegründet wurde, führte militärische Operationen gegen den IS im Irak und in Syrien durch; die ehemalige syrische Regierung unter Baschar al-Assad war jedoch nicht daran beteiligt.
Der syrische Informationsminister Hamza Mustafa schrieb nun auf der Plattform X, sein Land habe eine Erklärung über die politische Zusammenarbeit mit der internationalen Koalition zur Bekämpfung des IS unterzeichnet und damit seine Rolle als Partner im Kampf gegen den Terrorismus und zur Unterstützung der regionalen Stabilität bekräftigt. »Das Abkommen ist rein politischer Natur und enthält noch keine militärischen Komponenten.« Die syrische Regierung hat jedoch schon in den vergangenen Monaten informell mit der internationalen Koalition zusammengearbeitet.
Beide Seiten haben mehrere gemeinsame Operationen gegen IS-Zellen durchgeführt, zuletzt im Oktober in der Region Ost-Qalamoun im Nordosten des ländlichen Damaskus, wie aus Quellen hervorgeht, die von der katarischen Zeitung Al-Araby Al-Jadeed zitiert wurden. So führte die Koalition im vergangenen September in Zusammenarbeit mit den syrischen Behörden eine Razzia im ländlichen Hama durch, bei der ein IS-Mitglied getötet wurde.
Zu den Auswirkungen der Maßnahmen der syrischen Regierung gegen den IS sagte der syrische Sicherheitsexperte Diaa Qaddour, Damaskus wolle seine Fähigkeit unter Beweis stellen, komplexe, vielschichtige und mehrstufige Sicherheitsoperationen durchführen zu können. Dies sei »eine beruhigende Botschaft an die internationale Gemeinschaft, dass Damaskus in der Lage ist, der Bedrohung durch den Terrorismus entgegenzutreten«.
Darüber hinaus erklärte der syrische Forscher Omar Koush, der Beitritt Syriens zur internationalen Koalition stelle eine bedeutende Veränderung seiner geopolitischen Position dar, »da er eine bedeutende Transformation seiner Ausrichtung bedeutet, weg von der russisch-iranischen Achse hin zu einer Position als offizieller Partner des Westens«. Dies sei für Syrien von besonderer Bedeutung, da solch ein Wechsel auf auf politischer, wirtschaftlicher und militärischer Ebene Vorteile mit sich bringe, insbesondere im Hinblick auf den Erwerb westlicher Militärausrüstung und -technologie.
Der Beitritt Syriens zur internationalen Koalition trage auch »zum Ziel der syrischen Regierung bei, ihre internationale Legitimität zu stärken und die Aufhebung aller Sanktionen zu erwirken, während gleichzeitig die Präsenz Washingtons in Syrien gefestigt wird«. Der Beitritt Syriens zur internationalen Koalition werde, so Koush, die Sicherheits- und Politiklandschaft nicht nur in Syrien, sondern auch in der gesamten Region neu gestalten.