Bei der aktuell laufenden Weltklimakonferenz in Belém (Brasilien) ist der Schutz des Regenwalds ein großes Thema. Gerade der Amazonas gilt als Lunge der Welt. So wichtig der Urwald zweifellos ist: Auch dem hiesigen Baumbestand geht es nicht gut. 2024 war der Wald in Deutschland erstmals mehr eine CO2-Quelle als eine CO2-Senke.
Bau einer Rigole im vergangenen Sommer nahe des Pariser Platzes in Stuttgart Foto: Judith A. Sägesser
Die Zahl der Stadtbäume hat sich in den vergangenen Jahren nicht groß verändert. Aktuell seien laut Frederike Myhsok, der Sprecherin der Stadt, rund 105.000 Bäume im Stadtraum verzeichnet. 2015, also vor zehn Jahren, waren es ein paar weniger, aber etwa vergleichbar viele.
Stadt Stuttgart muss wohl auch bei Bäumen sparen
Ein Ziel mit Blick auf den innerstädtischen Baumbestand bis in zehn Jahren gebe es nicht, so Myhsok. Der Grund: „Die derzeitige Haushaltssituation.“ Das Sparprogramm der Verwaltung sieht vor, dass auch an dieser Stelle Ausgaben gestrichen werden sollen – insgesamt rund zwei Millionen Euro für neue Bäume, wie die Sprecherin bestätigt.
Für Nachpflanzungen standen der Stadt Stuttgart für 2024 und 2025 jeweils 1,7 Millionen Euro zur Verfügung, teilt die Stadt-Sprecherin mit. Also insgesamt 3,4 Millionen Euro.
Beschluss zum Haushalt in Stuttgart im Dezember
Die Kosten, die bei einer Baumpflanzung anfallen, unterscheiden sich stark. Wird beispielsweise ein bestehender Baum gefällt und durch einen neuen ersetzt, lägen die Durchschnittskosten pro neuem Baum bei 2000 Euro, sagt Frederike Myhsok. Im Schnitt 15.000 bis 20.000 Euro fallen indes je neuem Standort an – insbesondere für die technischen Maßnahmen wie Rigolen und Bewässerungssysteme. Im Boden einer Stadt sind allerlei Kabel und Leitungen.
Mit den Kürzungen wird es kaum möglich sein, den Status quo an Stadtbäumen zu halten. Im Durchschnitt der vergangenen Jahre wurden jährlich 1000 Bäume gefällt, weil sie Schäden aufwiesen. Grund dafür ist vor allem der Klimawandel. Diese Bäume seien bisher stets nachgepflanzt worden, sagt Myhsok. „Nach Möglichkeit am selben Standort.“
Aber: „Aufgrund der möglichen Einsparungen kann nicht mehr jeder gefällte Baum durch Jungbäume ersetzt werden.“ 1000 Bäume kosten zwei Millionen Euro. Geld, das die Stadt womöglich nicht mehr hat ab 2026. Der Haushaltsbeschluss fällt im Dezember.