Mit einem eindrucksvollen Symphoniekonzert feierte das Symphonieorchester Stadtbergen im Bürgersaal musikalische Höhepunkte. Das Publikum in der fast ausverkauften Halle erlebte einen Abend, der sowohl musikalisch als auch atmosphärisch lange in Erinnerung bleiben wird.
Norbert Schwarzer, der gemeinsam mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern im Orchester musiziert, führte souverän durch das Programm. Mit einer gelungenen Mischung aus Wissenswertem und persönlichen Einblicken schuf er eine angenehme Nähe zwischen Bühne und Publikum. Gleich zu Beginn zitierte er Roger Willemsen: „Musik höre ich wehrlos.“ Eine Haltung, die auch die norwegische Dirigentin Irene Anda unterstrich: „Schenken Sie der Musik Ihre Zeit, Ihre Aufmerksamkeit und Ihre Präsenz.“
Romantische Innigkeit und energiegeladene Spannung
Das Konzert begann mit Robert Schumanns Ouvertüre, Op. 52 – einem Werk, das bereits in den ersten Takten die typische Verbindung aus romantischer Innigkeit und energiegeladener Spannung entfaltet. Anda, die seit zehn Jahren an der Spitze des Orchesters steht, gestaltete diese Dualität präzise und zugleich warm. Klare Einsätze, fein ausgearbeitete Linien und ein transparenter Gesamtklang gaben dem Abend eine starke musikalische Grundlage. Das Orchester überzeugte durch Homogenität und Spielfreude – ein Ausdruck der gewachsenen Zusammenarbeit des vergangenen Jahrzehnts.
Den ersten großen Höhepunkt bildete Franz Liszts Klavierkonzert Nr. 1 in Es-Dur, das den jungen Pianisten Jeongha Kim ins Zentrum stellte. Für Kim war es der erste gemeinsame Auftritt mit einem Orchester; seine Mutter war eigens aus Korea angereist. Der Masterstudent am Leopold Mozart College of Music in Augsburg studiert bei Professorin Evgenia Rubinova. Er widmet sich besonders der klassischen Klavierliteratur und legt großen Wert auf leidenschaftliches, emotional ausdrucksstarkes Spiel.
Kim bewies ein sehr feines Gespür
Dies stellte er eindrucksvoll unter Beweis: Mit kraftvoller Virtuosität, lyrischer Sensibilität und beeindruckender Bühnenpräsenz ließ er Liszts Musik aufleuchten. Vor allem die dialogischen Passagen zwischen Klavier und Orchester gestaltete er mit feinem Gespür. Das Publikum reagierte begeistert mit Standing Ovations. Als Zugabe wählte Kim den langsamen Satz in As-Dur aus Beethovens Pathétique, Op. 13, und bestätigte damit seine künstlerische Reife.
Nach der Pause widmete sich das Orchester erneut Robert Schumann und präsentierte dessen Sinfonie Nr. 1 in B-Dur, Op. 38 – die „Frühlingssinfonie“. Unter Andas Leitung erblühte das Werk in frischer Farbigkeit. Der eröffnende Trompetenruf wirkte wie ein energiegeladener Impuls, der sich durch die gesamte Sinfonie zog. Die folgenden Sätze überzeugten durch klare Dramaturgie und leuchtende Themen. Besonders das warme Zusammenspiel der Streicher und die präzise Artikulation der Bläser ließen die optimistische Grundstimmung der Sinfonie aufblühen.
Auch die junge Generation schätzt musikalische Qualität
Am Ende betonte Anda, wie hoffnungsvoll es sei zu sehen, dass die junge Generation verstehe, wie wertvoll musikalische Qualität sei. So endete ein Konzert, das nicht nur durch sein hochkarätiges Programm, sondern auch durch die spürbare Energie aller Beteiligten überzeugte. Das Symphonieorchester Stadtbergen hat an diesem Abend erneut bewiesen, dass es zu den kulturellen Aushängeschildern der Region zählt – und dass die Zusammenarbeit mit Irene Anda weiterhin zu musikalischen Sternstunden führt.
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Isabel Waldthaler
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86391 Stadtbergen
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Bürgersaal
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