
Mehrere Gesprächsrunden zwischen der Ukraine und Russland in der Türkei blieben zuletzt ohne Fortschritte. Präsident Selenskyj will nun nach Istanbul reisen und die Verhandlungen wieder aufnehmen – allerdings ist kein russischer Vertreter dabei.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will sich um die Wiederbelebung der Friedensgespräche mit Russland bemühen. Selenskyj werde am Mittwoch in Ankara vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan empfangen, sagte ein ukrainischer Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur AFP. Ziel sei es, die USA wieder in die Friedensbemühungen einzubinden.
Selenskyj will „Lösungen vorschlagen“
Die Ukraine bemühe sich darum, „die Verhandlungen wiederzubeleben, und wir haben Lösungen entwickelt, die wir unseren Partnern vorschlagen werden“, schrieb Selenskyj in Onlinenetzwerken. Ein weiteres Ziel sei es, den Austausch von Kriegsgefangenen wieder aufzunehmen. Selenskyj hatte zuvor angekündigt, nach seinem Besuch in Spanien in die Türkei zu reisen.
Selenskyj wirbt derzeit bei einer Reise durch mehrere europäische Länder für weitere Unterstützung. Konkret geht es um Unterstützung für die ukrainische Armee und die angeschlagene Energieinfrastruktur des Landes.
Bei seinem Besuch in Spanien ist Selenskyj ein „substanzielles“ Hilfspaket zugesichert worden. Details wurden bislang nicht genannt. Im Laufe des Tages soll Selenskyj auch mit Ministerpräsident Pedro Sanchez zusammenkommen.
Auch Witkoff wohl bei Gesprächen dabei
An den geplanten Gesprächen in der Türkei am Mittwoch soll auch der US-Sondergesandte Steve Witkoff teilnehmen. Dies verlautete aus türkischen Regierungskreisen. Der Kreml erklärte, es werde kein russischer Regierungsvertreter in die Türkei reisen. Präsident Wladimir Putin sei allerdings offen für Gespräche mit den USA und der Türkei über die Ergebnisse der Beratungen, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.
Verhandlungsrunden bislang ohne Fortschritte
Die diplomatischen Bemühungen um eine Friedenslösung, die auch von US-Präsident Donald Trump vorangetrieben wurden, blieben bislang erfolglos. Die Türkei hat sich seit Beginn des Ukraine-Krieges als Vermittler zwischen Kiew und Moskau angeboten.
Delegationen aus Russland und der Ukraine trafen sich seit Mai zu drei Verhandlungsrunden in Istanbul, bei denen der Austausch von Gefangenen und die Rückgabe getöteter Soldaten vereinbart wurde. Fortschritte in Richtung einer Waffenruhe gab es bei den Treffen aber nicht.
Nach Ansicht der Ukraine gibt es keine Anzeichen, dass Moskau bereit sei, seine Invasion zu stoppen. Kiew wirft Russland vor, weiterhin inakzeptable Forderungen zu stellen, etwa mit Blick auf die Abtretung ukrainischer Gebiete an Moskau. Die russische Regierung sieht die Verantwortung für den diplomatischen Stillstand bei der Ukraine.
Ukraine will 100 „Rafale“-Jets von Frankreich kaufen
Am Montag hatte der ukrainische Präsident Frankreich besucht. Dort hatten er und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron eine Absichtserklärung unterzeichnet, die vorsieht, dass die Ukraine Rüstungsgüter im Milliardenwert aus Frankreich beziehen soll, darunter Rafale-Kampfjets, Luftabwehrsysteme, Lenkbomben und Drohnen. Laut Élysée-Palast umfasst die Vereinbarung den möglichen Kauf von bis zu 100 „Rafale“-Jets.
Russland reagierte und warf der Ukraine Kriegstreiberei vor. „Paris trägt nicht zum Frieden bei, sondern schürt militaristische und kriegsfördernde Gefühle“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow zu den „Rafale“-Plänen.