Wien – Er ist braun, glitschig und hat großen Appetit auf heimische Bodenbewohner: Obama nungara, ein räuberischer Plattwurm aus Südamerika, wurde jetzt in einer Gärtnerei bei Tulln in Niederösterreich entdeckt. Für Forscher ist das ein Warnsignal – denn der Wurm könnte das ökologische Gleichgewicht in unseren Böden ins Wanken bringen.
Die nachtaktive Plattwurm-Art stammt ursprünglich aus Argentinien und wurde laut Naturhistorischem Museum Wien und Universität Innsbruck zwischen November 2022 und August 2024 insgesamt viermal in Österreich nachgewiesen. Genetische Analysen bestätigten die Art eindeutig.
Was den Wurm so gefährlich macht
Das Problem: Obama nungara frisst bevorzugt Regenwürmer, aber auch Schnecken, Insektenlarven und Asseln. Fressfeinde? Kaum! Einheimische Tiere wie Vögel oder Igel meiden ihn – der Wurm gilt als bitter und ungenießbar.
Über importierte Zierpflanzen kamen die gefräßigen Plattwürmer Obama nungara nach Europa
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Wie die invasive Art nach Europa kam
Verbreitet wird der invasive Wurm vor allem über den globalen Handel mit Zierpflanzen. So kam er auch nach Europa – vermutlich als blinder Passagier auf Frachtschiffen, so das Bundesamt für Naturschutz (BfN). In Frankreich wurde die Art bereits in rund 75 Prozent des Landes gefunden. Allein aus einem Garten wurden mehr als 1500 Exemplare innerhalb eines Monats gesammelt, wie der Parasitologe Jean-Lou Justine im Fachblatt PeerJ berichtet.
In Deutschland wurde der Plattwurm erstmals 2020 nachgewiesen, unter anderem in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.
Mehr zum ThemaPlattwurm bedroht auch Landwirtschaft
Regenwürmer sind unverzichtbar für die Bodenqualität – sie lockern die Erde, fördern den Nährstoffkreislauf und halten das Ökosystem stabil. Ein massiver Rückgang durch Plattwürmer wie Obama nungara könnte langfristig negative Folgen für Landwirtschaft und Natur haben.
Ob sich die invasive Art in Deutschland und Österreich dauerhaft etablieren kann, ist unklar. Laut Verbreitungsmodellen liegen die Länder am östlichen Rand des geeigneten Gebiets – doch Klimawandel und steigende Temperaturen könnten das ändern.
Regenwürmer sind wichtig für unser heimisches Ökosystem. Leider gehören sie zu den Leibspeisen von Obama nungara
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So können Sie Ihren Garten schützen
Hobbygärtnern raten Forscher, beim Kauf von Topfpflanzen die Erde genau zu prüfen – denn mit ihr gelangt der Wurm oft in neue Gebiete. Verdächtig ist ein fünf bis acht Zentimeter langer, bräunlicher, platter Wurm mit spitz zulaufendem Kopf. Auch feuchte, dunkle Stellen im Garten – etwa unter Folien oder Blumentöpfen – sollten regelmäßig kontrolliert werden.
Wie das Magazin Geo berichtet, empfehle der Naturschutzbund (NABU) außerdem, bei einer Sichtung ein Foto des Wurms zu machen und den Fund zu melden – zum Beispiel über das Fachportal iNaturalist. Je früher Maßnahmen gegen invasive Arten ergriffen werden, desto besser.