Böse Überraschung für Pendler an diesem Dienstmorgen: Kaum fährt die S1 nach einem halben Jahr Stillstand wieder, da fällt sie auch schon aus. Gegen 7 Uhr wurden gleich mehrere S-Bahnen auf der Strecke Hilden-Düsseldorf gestrichen.

Schuld waren offenbar mehrere unbefugte Personen auf Gleisen im Ruhrgebiet und die für das System Bahnverkehr typische Kettenreaktion: Aufgrund der von den Unbekannten verursachten Gleissperrungen waren auch mehrere S-Bahnen der Linie S1 blockiert.

Die Bahn bestätigte diese auf Facebook geposteten Angaben im Wesentlichen: „Heute Morgen kam es zu einer Störung im Raum Essen Hauptbahnhof, weil sich unbefugte Personen im Gleis aufgehalten haben und ein Polizeieinsatz erforderlich war“, teilte eine Bahnsprecherin am Mittag auf Anfrage unserer Redaktion mit. „Infolge der damit verbundenen Streckensperrung gab es Verspätungen, Ausfälle und Teilausfälle bei den betroffenen Zügen, auch im Bereich Hilden/Düsseldorf.“ Um 8.12 Uhr sei die Sperrung wieder aufgehoben worden, der Zugverkehr laufe seitdem wieder planmäßig, so die Sprecherin.

Laut Mitteilung von Bahnkunden in der Facebook-Gruppe „Du kommst aus Hilden …“ waren von den Ausfällen mindestens zwei S-Bahnen betroffen: die S1 planmäßig ab 6.59 Uhr in Hilden-Süd (Düsseldorf Hbf 7.15 Uhr) sowie die S1, die hätte 20 Minuten später kommen sollen. „Also doch ab ins Auto und den Stau genießen“, kommentierte eine Pendlerin sarkastisch. Und auch ein Anwohner in S-Bahnhof-Nähe beschwert sich: „Ich wäre auch froh, wenn es nicht so viele Ausfälle gäbe. Denn die penetrant lauten Durchsagen der Bahn nerven extrem“.

Andere hegten den Verdacht, die Ausfälle hätten mit der erst am Samstag beendeten Sanierung der Strecke und möglichen Nachwehen dieses Halbjahres-Projekts zu tun: „Woooow, das ist doch mal was, da hat sich die lange Baustelle ja voll ausgezahlt“, ätzte ein Mitglied der Facebook-Gruppe. Ein anderes meinte: „Auf die Bahn ist halt Verlass, Ironie aus“. Bis dann ein Nutzer über den mutmaßlichen Grund aufklärte: die Unbefugten auf Gleisen. Hoffentlich, so eine Reaktion darauf, würden „die Leute so richtig bestraft“.

Ehe die Strecke Solingen-Hilden-Düsseldorf am Samstag wieder freigegeben wurde, hatten die Bahnkunden ein halbes Jahr auf Busse umsteigen müssen, Schienenersatzverkehr für die S1. Grund sind Bauarbeiten an der Strecke sowie an einem neuen elektronischen Stellwerk. Mit der Modernisierung, die auch den Bau zusätzlicher Weichen umfasst, hofft die Bahn, die Zahl der Zugausfälle und Verspätungen spürbar reduzieren zu können.

Insgesamt investiert die Bahn in die Modernisierung der rund 40 Kilometer langen Strecke rund 215 Millionen Euro. Die Gesamtmaßnahme soll im Jahr 2028 abgeschlossen sein, im weiteren Verlauf der Bauarbeiten soll es „keine weitere sechsmonatige Sperrung mehr geben“, hatte ein Sprecher der Bahn im Vorfeld versichert.