Ranking 2025
Bremen bei Grundsteuer vorn – Hausbesitzer zahlen deutlich mehr
Aktualisiert am 19.11.2025 – 00:40 UhrLesedauer: 2 Min.
Haus im Steintor-Viertel (Archivfoto): Wer in Bremen ein Haus besitzt, muss im Schnitt deutlich tiefer in die Tasche greifen, als in anderen Großstädten. (Quelle: imago stock&people/imago)
Mit der Reform kam für viele der Preis-Schock: Wer in Bremen ein Haus besitzt, muss deutlich mehr bezahlen, als noch 2024. Die Stadt ist teurer als Hamburg und Hannover.
Die Reform ist da – und mit ihr ein deutlicher Griff ins Portemonnaie vieler Hausbesitzer. Seit Anfang des Jahres gilt das neue Grundsteuergesetz. Die erste Jahresabrechnung liegt nun vor und zeigt laut einer Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln: In Bremen zahlen Eigentümer mit durchschnittlich 640 Euro für ein Einfamilienhaus bundesweit mit am meisten. Auch Bremerhaven liegt mit 571 Euro deutlich über dem Durchschnitt von 545 Euro.
Zum Vergleich: In Hamburg betrug die Grundsteuer für das gleiche Modellhaus 521 Euro, in Hannover 580 Euro. In Berlin mussten Eigentümer im Schnitt 850 Euro abgeben, in Köln sind es 799 Euro gewesen. Die günstigste Großstadt ist Zwickau in Sachsen, dort wurden im Schnitt nur 258 Euro fällig.
Zwischen Platz 1 und 100 des Rankings liegen damit mehr als 1.100 Euro Unterschied im Jahr – bei vergleichbaren Immobilien. Bremen, das Platz 77 belegt, befindet sich damit im oberen Viertel des Rankings und ist eine der teuersten Städte für Wohneigentum. Nur in Baden-Württemberg wird es noch teurer: Fünf der zehn teuersten Städte liegen dort, angeführt vom Schlusslicht Tübingen mit 1.377 Euro jährlich.
Was viele Hausbesitzer in Bremen und Bremerhaven besonders ärgert: Die Grundsteuer ist im Vergleich zum Vorjahr weiter gestiegen – um 51 Euro in Bremen und 25 Euro in Bremerhaven. Und das, obwohl die Reform ursprünglich aufkommensneutral sein sollte.
Die neue Berechnung berücksichtigt nun Faktoren wie Bodenrichtwerte, Wohnfläche und Lage deutlich stärker. Das Problem: Die Kommunen dürfen ihre Hebesätze selbst festlegen – und viele haben diese genutzt, um Einnahmen zu steigern.
Der Verband Haus & Grund, der die Analyse in Auftrag gegeben hat, kritisiert das Vorgehen der Städte: Präsident Kai Warnecke sagte, das Fazit zur Reform sei „ernüchternd“. „Viele Städte und Gemeinden haben die Reform für satte Steuererhöhungen genutzt. Es wurde nicht einfacher, es wurde nicht gerechter und für viele Bürgerinnen und Bürger wurde es teurer.“ Aufgrund der Praxis, die jedes Land für sich wählen könne, entstehe „für Eigentümer dadurch keine verlässliche, gerechte Belastung, sondern ein Flickenteppich aus teils massiv voneinander abweichenden Jahresbeträgen“, ergänzte Warnecke.
Die Grundsteuer wird auf Basis eines sogenannten Grundsteuerwerts berechnet, der sich je nach Modell aus Bodenrichtwert, Gebäudewert, Restnutzungsdauer und weiteren Faktoren ergibt. Dieser Wert wird mit einer Steuermesszahl multipliziert und am Ende mit dem Hebesatz der jeweiligen Stadt verrechnet.
Finanziert werden mit den Einnahmen unter anderem kommunale Leistungen wie Schulen, Kitas, Straßenbau oder Müllentsorgung. Doch die Unterschiede zeigen: Wer wo lebt, zahlt nicht nur für den gleichen Service unterschiedlich viel – sondern finanziert mitunter auch Haushaltslöcher seiner Stadt.
