Samsung wird aktuell mit harten Vorwürfen konfrontiert. Denn angeblich soll der Smartphone-Hersteller auf diversen Geräten eine App vorinstalliert haben, die sich nicht löschen lässt. Nutzer vermuten, dass es sich um eine Spyware aus Israel handelt, und laufen Sturm in den sozialen Medien.
Laut Android Authority geht es wohl um Samsungs preisgünstigere Smartphones, also die Modelle der Galaxy A-, M- oder F-Serie. Auf diesen Smartphones befindet sich eine Anwendung namens AppCloud, die von der israelischen Firma ironSource entwickelt wurde.
Der Vorwurf an Samsung lautet, mit dieser App zusätzliche Einnahmen zu generieren, indem sie Nutzerdaten auf Geräten sammeln und diese an ironSource verkaufen soll. Besonders kritisch wird gesehen, dass die Firma in der WANA-Region, also Westasien und Nordafrika, nicht operieren darf, durch Samsung aber dennoch Zugang zu Daten aus diesen Regionen erhalte.
Der Vorwurf ist nicht neu, denn bereits im Mai veröffentlichte die Organisation SMEX einen offenen Brief an Samsung mit der Bitte, die “Installation israelischer Bloatware” auf ihren Geräten zu beenden. Die ersten Gerüchte um die App kamen sogar bereits 2023 auf.
Samsung hat bisher keine Stellungnahme bezogen, wir haben ebenfalls um einen Kommentar gebeten. Sobald dieser vorliegt, tragen wir ihn in diesem Artikel nach.
Was steckt hinter AppCloud?
Bei AppCloud handelt es sich um eine vorinstallierte Anwendung auf bestimmten Samsung-Smartphones, die im Hintergrund tätig ist und Nutzern relevante Apps vorschlagen kann. Bei entsprechender Berechtigung installiert und updatet sie zudem selbstständig andere Anwendungen und teilt dies über Benachrichtigungen mit.
Das Verhalten der App wird von vielen als störend empfunden, auf Reddit und auch im Samsung Forum gibt es einige Berichte darüber (auch aus Deutschland). Zwar sind die vorgeschlagenen Apps kostenlos und können manuell wieder entfernt werden, doch das bedeutet zusätzliche Arbeit. Außerdem lässt sich AppCloud selbst nicht einfach deinstallieren, da es sich um eine fest integrierte System-App handelt.
Um App-Empfehlungen geben zu können, muss die App vermutlich auch Nutzerdaten sammeln. Dazu können beispielsweise bereits genutzte Anwendungen oder Nutzerprofile gehören. Allerdings halten wir es für äußerst unwahrscheinlich, dass diese Daten ohne das Wissen und die Zustimmung der Nutzer verkauft wurden.
Das können Sie tun
Auch wenn die App nicht deinstalliert werden kann, können Sie sie zumindest deaktivieren. Gehen Sie dazu in die Einstellungen Ihres Smartphones und wählen den Punkt Apps. Dort suchen Sie nach AppCloud und wählen Deaktivieren. Die App wird dadurch nicht vom Gerät entfernt, ist aber zumindest nicht mehr aktiv.
Zusätzlich können Sie die einzelnen Berechtigungen der App verwalten, indem Sie auf den entsprechenden Abschnitt gehen. Hier können Sie etwa einstellen, dass die App keine Benachrichtigungen mehr senden soll oder im Hintergrund keine Daten nutzen darf.
Über die Schnittstelle Android Debug Bridge können Sie die App auch ganz deinstallieren, doch das ist nur Nutzern empfohlen, die sich damit auskennen. Andernfalls riskieren Sie, Ihr Gerät anfälliger für Angriffe zu machen.
Einen ähnlich großen Aufruhr gab es übrigens um eine vorinstallierte Google-App auf allen Android-Geräten. Mehr dazu lesen Sie in Nacktbild-Scanner von Google unerlaubt auf allen Android-Handys: So löschen Sie ihn.
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