„Ich habe schon gar nicht mehr damit gerechnet“, sagt Franchise-Nehmer Andreas Fehr und blickt lächelnd im McDonalds-Neubau an der B 30 in Bad Waldsee umher. Der endgültige Beschluss für den Rasthof hat aufgrund von Corona und Bürgergegenwehr Jahre auf sich warten lassen. Doch dann ging alles ganz schnell. Im Frühjahr hat Fehr den Auftrag bekommen, im August starteten die Bauarbeiten und am 16. Dezember wird die Burger-Kette eröffnen – und zwar mit einer Neuheit in der Region.

In gerade einmal vier Monaten ist die neue McDonalds-Filiale in Bad Waldsee hochgezogen worden. Ein neuer Rekord? Bei weitem nicht, wie die Projektverantwortlichen auf der Baustelle berichten. In Tettnang sei das Fast-Food-Restaurant damals in vier Wochen betriebsbereit gewesen. Es war aber auch ein Fertigbau. In Bad Waldsee handelt es sich um einen Stahlbau. Modern sei er, mit PV-Anlage und begrüntem Dach, rund 30 Parkplätzen und zwei E-Ladestationen und jeweils rund 110 Sitzplätzen innen und außen.

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Dass die Firmen öfter zusammenarbeiten und die Hauptgewerke aufeinander abgestimmt sind, wirke sich positiv auf die Bauzeit aus, betonen Projektleiter Xaver Dworschak und Bauleiter Martin Groß unisono. Der Wiederholungsfaktor spielt also eine gewichtige Rolle.

Kritik lautet: McDonalds bringt ein Müllproblem mit sich

Wiederholt hört Fehr auch nach 37 Jahren McDonalds-Franchiseerfahrung die Kritik am vielen wilden Müll. Immer wieder käme das Müllproblem bei ihm auf. Und so gibt er unumwunden zu, dass die Gefahr bestehe, dass Gäste des McDonalds ihren Müll achtlos in die Natur werfen. „Aber für das Müllproblem sind nicht wir verantwortlich, sondern teilweise die Menschen selbst“, so Fehr. Auch Oberbürgermeister Matthias Henne hatte während der Diskussionen im Gemeinderat immer wieder betont, dass die Menschen selbst die Verpackungen gleichgültig aus den Autofenstern schmeißen.

Doch dabei will es Fehr nicht bewenden lassen. In jeder seiner dann neun McDonalds-Filialen gebe es eine Müllpatrouille. Mitarbeiter gehen dabei gezielt los, um in einem bestimmten Umkreis um das Fast-Food-Restaurant herum, Abfall einzusammeln. Sogar neuralgische Treffpunkte würden gezielt angefahren, um dort aufzuräumen. „In Ravensburg fahren wir täglich, manchmal sogar zweimal am Tag, an die Schulen“, betonen die Bezirksleiter Adil Solmaz und Thomas Blodig und Fehr ergänzt: „Das Müll-Thema ist uns nicht egal und wir tun sehr viel.“

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Zurück zur neuen Filiale in Bad Waldsee: Rund 50 Mitarbeiter sollen hier einen neuen Job finden, die Hälfte davon in Vollzeit. Neue Mitarbeiter würden ständig gesucht. „Einige Studenten aus Weingarten arbeiten dann auch hier“, verrät Fehr und fügt hinzu, dass die Restaurantleiterin aus Aulendorf kommt.

Neu wird im Waldseer McDonalds außerdem der Drive-in angelegt sein – und zwar mit zwei Fahrspuren. Die Doppelspur des Drive-in ist eine Neuheit in der Region. Es stehen zwei Bestellterminals bereit, damit kann aus zwei Autos parallel bestellt werden. Im Reißverschlussverfahren geht es dann weiter zum Zahl- und Abholschalter.

Was sagt der Betreiber zu „rückwärtsgewandter Entwicklung“?

Kritiker sehen den Rasthof und das Konzept des McDonalds als rückwärtsgewandte Entwicklung an. Dagegen halten die Franchisemitarbeiter, dass die Gästezahlen in den McDonalds-Filialen in den vergangenen Jahren spürbar angestiegen wären. In Bad Waldsee erwarten sie täglich bis zu 600 Kunden. Zudem hätten die Menschen heutzutage wenig Zeit, da brauche es eine schnelle Küche – auch zum Mitnehmen.

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Und dem Vorwurf der ungesunden Burger halten die Verantwortlichen entgegen, dass die Produkte zur Burgerzubereitung aus der Region und Deutschland kommen. Der Käse von Hochland im Allgäu, die Sauce von Develey bei München und das Rindfleisch aus der Republik. „Kritiker haben wir immer, die werden wir niemals beruhigen können“, weiß Fehr.

McDonalds hat Fans – darunter auch Schüler

Es gibt aber auch Fans. Dazu zählen sicherlich einige Waldseer Schüler. In Jugendhearings war der explizite Wunsch nach einem McDonalds immer wieder zu hören gewesen. Warum gerade Jugendliche der Burger-Kette so viel abgewinnen können? „Vielleicht weil wir junggeblieben sind und heute ein anderes Restaurantkonzept haben“, meint Fehr. Wurde anfänglich der Großteil der Einnahmen an den Kassen – verbunden mit Warteschlangen – generiert, wird heute die Hälfte der Bestellungen an den aufgestellten Touchscreens aufgegeben. Knapp zehn Prozent beträgt der Anteil der Bestellungen über die App.

„Der Standort ist gut, Bad Waldsee von der Größe her für uns interessant, Bad Wurzach nicht weit weg und auf der Straße gibt es einen nicht unerheblichen Verkehr“, zählt Fehr die entscheidenden Faktoren auf, warum er trotz der Widerstände und des langen Wartens auf den Rasthofbeschluss die neue McDonals-Filiale in Bad Waldsee wagt.

Das sind die Öffnungszeiten des Waldseer McDonalds an der B 30: Montag bis Donnerstag von 7 bis 1 Uhr, Freitag und Samstag von 7 bis 2 Uhr und Sonntag von 8 bis 1 Uhr.