Die Gewerkschaft ver.di ruft die Beschäftigten des DRK Krankenhaus Chemnitz – Rabenstein am 25. April von 05:30 – 22:00 Uhr erneut zum Streik auf. Es ist der zweite Streiktag diese Woche und der dritte überhaupt im Krankenhaus Rabenstein. Die Gewerkschaft kritisiert, dass die Geschäftsführung Falschbehauptungen verbreitet und mit Streikbrecherprämien und Drohgebärden versucht Beschäftigte von der Streikteilnahme abzuhalten.

„Wir bedauern sehr, dass die Arbeitgeber die Beschäftigten durch Kürzungsvor-schläge und fehlender Kompromissbereitschaft in den Streik zwingen. Die Entscheidung, im Krankenhaus zu streiken, ist für die Beschäftigten keine Einfache. Schließlich arbeiten sie jeden Tag mit großer Hingabe für die Patientinnen und Patienten“, sagt Gewerkschaftssekretär Robin Rottloff mit Blick auf den dritten Streiktag.

Alle Mittel, ohne Streik zu einem fairen und angemessenen Kompromiss zu gelangen, sind laut ver.di ausgeschöpft. Die Streiks sollen die Kompromissbereitschaft in der nächsten Verhandlungsrunde am 5. Mai 2025 erhöhen.

Falsche Gehaltsvergleiche und Sanktionsankündigungen sollen Streikbereitschaft mindern

Laut ver.di habe die Geschäftsführung des Krankenhauses in einer internen Mail falsche Gehaltsvergleiche mit dem städtischen Tochterunternehmen Klinikum Chemnitz verbreitet. So seien unterschiedliche Gehaltsgruppen miteinander verglichen wurden und mehrere Entgeltbestandteile weggelassen wurden. Von mehreren Beschäftigten gäbe es laut ver.di berichte, dass eine Führungskraft mit persönlichen Sanktionen gedroht hat, sollten Beschäftigte sich am Streik beteiligen.

„Ich bin sprachlos mit welcher Energie versucht wird, die Streikteilnahme zu unterbinden und zu welchen Mitteln die Geschäftsführung dabei greift. Denkt man an das Deutsche Rote Kreuz als Arbeitgeber, vermutet man ein faires, ehrliches und wertschätzendes Miteinander. Doch weit gefehlt“, beklagt ver.di – Sekretär Robin Rottloff. Die Auseinandersetzungen mit der Geschäftsführung und der Umgang dieser mit den gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten habe er so noch nie erlebt.

„Wir sind harte Auseinandersetzungen und Konflikte in der Sache gewohnt. Es ist auch völlig klar, dass Geschäftsführer andere Interessen haben als Beschäftigte. Doch was wir hier im DRK erleben, ist beispiellos“, so Rottlof weiter.

Die Gewerkschaft blickt trotz der heute von der Geschäftsführung ausgelobten Streikbrecherprämie von 50 Euro positiv gestimmt auf den morgigen Streik. „Die Beschäftigten haben eine hohe Identifikation zu ihrem Beruf als Pflegende, wie auch zum DRK als Arbeitgeber. Sie arbeiten gern dort. Genau deswegen ist es Ihnen so wichtig, ihre Arbeitsbedingungen mitzubestimmen und auch für zukünftige Pflege-kräfte attraktiv zu gestalten. Sie kennen den Wert Ihrer wichtigen Arbeit und werden sich weiter dafür einsetzen“, berichtet Rottloff weiter.

Hintergrundinfos

Streikbeginn ist 05:30 Uhr vor dem Krankenhaus, gegen 08 Uhr gibt es eine Demonstration vom Krankenhaus zum Streiklokal in den Felsendomen Rabenstein. Nach Aufenthalt dort geht es gegen 12 Uhr als Demozug wieder zurück zum Krankenhaus.

Die ver.di fordert in der aktuellen Tarifrunde des DRK Sachsen:

  • Jahressonderzahlungen: Anhebung um 800€ (aktuell: 65%)
  • Wöchentliche Arbeitszeit: 38h statt bisher 40h bei vollem Gehalt
  • Zuschläge für Nachtarbeit: Anhebung auf 5€/Stunde (bisher 3€)
  • Grundurlaub: Anhebung auf 32 Tage (bisher 30 Tage)
  • Einmalzahlung für ver.di-Mitglieder: Anhebung auf 600€/Jahr (bisher 250€/Jahr)
  • Funktionszulagen: Anhebung um je 60€ (bisher Praxisanleiter 125€, Rest 80€)
  • (Wechsel-)Schicht-Zulagen: Anhebung auf monatl. 200€ bzw. 75€ (bisher 140€ / 60€)
  • Zuschläge für Überstunden: Anhebung auf 35% statt 25%
  • Laufzeit: bis längstens 31.12.25