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Bei der Preisverleihung in Wiesbaden (v.l.): Handwerkskammerpräsident, Stefan Füll, Alexander Repp, Andrea Repp, Ministerin Heike Hofmann und Florian Repp.Bei der Preisverleihung in Wiesbaden (v. l.): Hessischer Handwerkspräsident Stefan Füll, Alexander Repp, Andrea Repp, Arbeitsministerin Heike Hofmann und Florian Repp. © pm

Das Unternehmen Repp aus Echzell überzeugt mit innovativen Konzepten zur Fachkräftegewinnung und baut am künftigen Standort in Berstadt eine Lehrwerkstatt.

Handwerk lohnt sich, davon ist Alexander Repp überzeugt. Der Metallbauer wirbt dafür, wo immer es geht. Sei es als Präsident der Arbeitgeberverbände des Hessischen Handwerks oder als Landesinnungsmeister Metall, um die Politik auf die Sorgen und Nöte des Mittelstands aufmerksam zu machen. Aber er wartet nicht darauf, bis andere tätig werden. Repp weiß, dass die tragendste Säule seines Betriebs junge Menschen sind – keine Zukunft ohne Fachkräfte. Und die bildet er am liebsten selbst aus.

Für das entsprechende Projekt unter der Überschrift „Vorbereitung Wachstum > Repp GmbH 2030“ ist die Echzeller Firma am Montag vom Hessischen Arbeitsministerium ausgezeichnet worden. Ministerin Heike Hofmann (SPD) hat der Repp Metallbau + Schlosserei GmbH den Hessischen Fachkräftepreis verliehen, in der Kategorie „Kleinstunternehmen und Kleinunternehmen (bis 49 Beschäftigte)“.

Diese Auszeichnung gehört unserem gesamten Team.

„Die Preisverleihung hat in der Hessischen Staatskanzlei in Wiesbaden stattgefunden, das war ein schöner Rahmen“, sagt Repp. „Es hat sich ausgezahlt, all die Jahre, in denen wir mit allem versucht hat, Fachkräfte anzuwerben und Lehrlinge zu werben.“ Worauf er den Erfolg zurückführt? „Steter Tropfen höhlt den Stein“, sagt der Inhaber und Geschäftsführer der Firma, die in einem knappen Jahr nach Berstadt umziehen will. „Die Konstanz, mit der wir rangehen, die ist das Entscheidende.“

In Berstadt wird das Familienunternehmen deutlich mehr Platz haben – nicht nur für das Tagesgeschäft, sondern auch für eine eigene Lehrwerkstatt, deren Einrichtung dank des Preisgeldes von 5000 Euro noch moderner als ohnehin geplant ausfallen kann. In dieser Werkstatt, abgeschirmt vom eigentlichen Betrieb, sollen künftig auch die Kindergeburtstage angeboten werden – eine von vielen Möglichkeiten, um bei jungen Menschen für das Handwerk zu werben.

Metallrosen bei Geburtstagsfeiern

„Die Kindergeburtstage, die wir seit 2005 anbieten, haben der Jury besonders gut gefallen“, sagt Alexander Repp. Die Idee: Statt klettern, töpfern oder ins Kino zu gehen, können Kinder ihre Freunde in die Metallbaufirma einladen. Dort stellen sie unter Anleitung und Hilfe zum Beispiel Rosen aus Metall her („zurzeit der totale Renner“, sagt Repp), oder etwas umfangreicher in der Fertigung: Teelichthalter.

Aber die Geburtstage sind es freilich nicht allein, die zur Auszeichnung geführt haben. Die Jury lobt die „Innovationskraft bei der Sicherung und Gewinnung von Fach- und Nachwuchskräften“ und begründet dies so: „Dem Familienunternehmen gelingt es, insbesondere junge Menschen (…) vom Potenzial eines Jobs im Handwerk zu überzeugen.“ Etwa durch die Teilnahme an den Girls‘ und Boys‘ Days oder den Ferienspielen. „Zudem bietet Repp neben der Option der Meisterausbildung unzählige fachliche Fortbildungsmöglichkeiten und stellt sich mit Digitalisierungsoffensiven für die Zukunft auf.“

Bei der Preisverleihung in Wiesbaden.Der Festakt wird musikalisch umrahmt. © pm

Der Fokus bei der Auswahl der Preisträger habe darauf gelegen, heißt es aus dem Ministerium, wie gut es gelinge, das Fachkräftepotenzial im Inland auszuschöpfen. „Viele Unternehmen haben innovative und kreative Maßnahmen getroffen. Diesem Engagement wollen wir mit dem Hessischen Fachkräftepreis gezielt Anerkennung verleihen, Positivbeispiele sichtbar machen und andere zur Nachahmung anregen“, sagte Ministerin Hofmann, die der Jury vorstand.

Denn: Allein in Hessen würden bis 2030 voraussichtlich rund 240 000 Fachkräfte fehlen. „Davon ist nicht nur die Sozialwirtschaft betroffen – der Personalmangel betrifft vielmehr schon jetzt alle Lebensbereiche und Branchen und Regionen Hessens“, so Hofmann. „Deshalb ist es unabdingbar, dass Arbeitgeber gezielt Maßnahmen ergreifen, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihr Unternehmen zu finden, zu gewinnen und zu halten.“

Mitarbeiter halten – das gelingt nicht zuletzt durch Wertschätzung. Auch das weiß Alexander Repp. In einem Social-Media-Post schreibt er: „Diese Auszeichnung gehört unserem gesamten Team, das jeden Tag mit Leidenschaft und Engagement dazu beiträgt.“

Potenziale heben

Der Hessische Fachkräftepreis stand bei seiner Premiere unter dem Motto „Innovativ Hessens Inlandspotenziale heben“. Außer der Firma Repp aus Echzell sind zwei weitere Unternehmen für ihr besonderes Engagement bei der nachhaltigen Sicherung von Fachkräften geehrt worden: die Stadtwerke Eschwege GmbH (Kategorie „Mittlere Unternehme“) und die K+S Aktiengesellschaft aus Kassel („Großunternehmen“).