Wann macht man eigentlich sein eigenes Ding? Wenn man sich zerstritten hat? Die Luft raus ist? Oder anderes? Beim Hamburger Musiker Friso war es Letzteres. Nachdem er vier Jahre als Live-DJ und Support mit Paula Hartmann unterwegs war, ist er jetzt solo auf Tour. Mit seiner EP „Luft zum Atmen“ bespielt Friso Dubbeld, 25, bald ganz Deutschland und schaut gleich am Anfang, am 24. November, im Münchner Ampere vorbei.
Es gibt viel vorzubereiten, viel zu proben, viel anzupassen, bis alles sitzt. Die Tour will gut vorbereitet sein, ist er doch seit der Trennung von Paula Hartmann solo unterwegs. Das sollte an der Stelle aber erst mal richtiggestellt werden. Ja, mit seinem Album „Luft zum Atmen“ war Friso im Mai 2025 das erste Mal auf Solo-Tour und schließt nun im November an, aber bereits seit 2018 macht der Künstler selbst Musik. 2022 veröffentlichte Friso seine erste EP „Lost Tapes“, damals noch auf Englisch, produziert seine eigenen Songs und probiert sich mit verschiedenen Stilen beim Kollektiv Tooloudfortheroom aus.
Paula und Friso lernten sich Ende 2018 kennen und beide fingen fast gleichzeitig damit an, Musik aufzunehmen. Ein Jahr später zog Paula dann nach Hamburg und die Kreise haben sich überschnitten. „Als dann ihre erste Liveshow anstand, hat sie mich gefragt, ob ich nicht mitkommen möchte als DJ, ganz unkompliziert, ganz organisch.“
Von 2020 bis 2024 sind die beiden zusammen unterwegs, dann ist es Zeit für etwas Neues. „Alles macht und hat unfassbar viel Spaß gemacht.“ Klar, fehle es einem hier und da. „Aber jeder unserer Schritte war richtig.“ Die Solokarriere hat für Friso Priorität. Dazu zählt er auch alle Projekte, die mit Tooloudfortheroom entstanden sind. „Ich sehe es als einen sehr schönen Teil meiner Reise, allerdings verbinden mich, glaube ich, die Industrie und Medien mehr mit Paula Hartmann, als dass es meine Hörerinnen und Hörer tun.“
Friso legt sich auf keinen bestimmten Stil fest, er macht das, was sich für ihn in diesem Moment gut anfühlt. So mixt er Indie-Pop mit Rap, produziert seinen eigenen Flow und Texte. Seine neueste und dritte EP „Luft zum Atmen“ ist voller Gefühle und Empfindungen. Viel Melancholie schwingt in den Songs mit, es geht um Zweifel und Selbstzweifel, aber auch um Aufbruch. Mit eindringlichen Beats, die wie die Worte tief gehen.
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„Die Songs entstehen nicht aus einer bestimmten Idee, sondern eher aus einem bestimmten Gefühl, welches sehr schwer ist zu beschreiben.“ Außerdem fällt auf: Friso ist über die Jahre ehrlicher als auf vorherigen Tracks, und: „Vor allem selbstbewusster. Ich finde, gerade in Bezug auf das Konzept haben wir, mein Team und ich, eine riesige Entwicklung gemacht.“
Friso geht es gar nicht darum, mit seinen Songs eine bestimmte Message zu vermitteln, er möchte sich vor allem ausdrücken. „Wenn Leute darin Halt, Anklang oder Ähnliches finden, ist das die schönste Bestätigung. Und vor allem möchte ich, dass sich die Menschen wieder mehr Zeit nehmen, um mehr Musik und Kunst zu konsumieren. Ich hoffe, dass wir durch unsere Konzepte dazu beitragen können.“ Denn ganz ehrlich, wann hat man sich zuletzt ein ganzes Album angehört, sich über die Anordnung der Tracks Gedanken gemacht, die Augen geschlossen und einfach mal ganz hineingehört? Friso gelingt mit „Luft zum Atmen“, Emotionen und Gefühle zu kreieren und sie in anderen auszulösen.
Friso, „Luft zum Atmen“-Tour, Montag, 24. November, 20 Uhr, Ampere, Zellstraße 4