Umleitung ab 12. Dezember über die Rosensteinbrücke
Es ist ein weiteres Puzzleteil im Sanierungsmarathon, welcher der Stadt bevorsteht. Denn die Brücken in Stuttgart sind in einem schlechten Zustand. Für die Instandhaltung der Bauwerke rechnet die Stadtverwaltung in den kommenden Jahren und Jahrzehnten mit Kosten von mehr als einer Milliarde Euro. Auch für die 1949 errichtete Wilhelmsbrücke kommt eine Sanierung nicht mehr in Frage. Die Schäden sind viel zu groß. Diese wurden bislang im vierteljährlichen Rhythmus kontrolliert, zuletzt sei das aber nicht mehr das Fall gewesen, „weil uns das dafür notwendige Schiff nicht zur Verfügung stand“, erklärte Projektleiter Bernd Schröder vom Tiefbauamt im Ausschuss für Technik und Stadtentwicklung des Gemeinderats.
Deshalb wird die Wilhelmsbrücke nun nicht erst 2026, sondern bereits Mitte Dezember dieses Jahres gesperrt. „Das zeigt, dass wir den richtigen Ablauf gewählt haben“, betonte Tiefbauamtsleiter Jürgen Mutz. Denn das soll erst nach der Eröffnung des Ersatzbaus an der benachbarten Rosensteinbrücke am 12. Dezember der Fall sein, „damit für Radfahrer und Fußgänger eine Brücke über den Neckar zur Verfügung steht“. Der eigentliche Abriss soll dann im zweiten Quartal 2026 beginnen. Der Baustart ist für Frühling 2028 vorgesehen, mit der Fertigstellung wird Mitte 2029 gerechnet.
Neue Wilhelmsbrücke kostet knapp zehn Millionen Euro
Der Siegerentwurf der Arbeitsgemeinschaft Mayr, Ludescher und Partner aus Stuttgart sowie die DKFS PartG mbB aus Aachen sieht eine 70 Meter lange Stahlkonstruktion zwischen den Einkaufsmöglichkeiten rund um die Marktstraße in der Cannstatter Altstadt und der Neckarvorstadt mir der Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr vor. In der Mitte der feinen, eleganten Brücke verläuft ein Radweg in beide Richtungen mit einer Breite von 4,5 Metern, an den Rändern sind Fußgängerbereiche mit je 3,5 Metern Breite vorgesehen. Die Bedeutung der wichtigen Flussquerung belegen die Zahlen: In der Spitzenstunde wurden bis zu 1000 Fußgänger, zudem 200 Radfahrer gezählt. Die Kosten werden auf knapp zehn Millionen Euro geschätzt.
So könnte die neue Wilhelmsbrücke einmal aussehen. Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt
Im Rahmen des Siegerentwurfs ist auch ein weiterer lange gehegter Wunsch integriert: Sitzstufen am Neckar unterhalb des Thaddäus-Troll-Platzes auf der Seite der Cannstatter Altstadt. Und auch auf der gegenüberliegenden Seite ist eine derartige Umgestaltung zumindest berücksichtigt – im Vorgriff auf den Masterplan „Erlebnisraum Neckar – Stadt am Fluss“ für die Neuordnung am Neckarknie. Ob die Sitzstufen auf der Seite der Altstadt allerdings direkt realisiert werden könnten, müsse sich im Bauverlauf zeigen, betonte Mutz. „Vielleicht ist dies aber auch erst in einem zweiten Bauabschnitt umsetzbar.“