Jüchen – Nächster Schlag für eine Firma, die bei vielen Motorradfahrern in Deutschland bekannt und beliebt ist: Polo Motorrad ist zum zweiten Mal insolvent!
Die Polo Motorrad und Sportswear hat am 18. November 2025 beim Amtsgericht Mönchengladbach eine Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Damit plant das Unternehmen, eine Sanierung unter Insolvenzschutz durchzuziehen. Das bedeutet: Der Betrieb läuft weiter, die Löhne der rund 700 Mitarbeiter sind über das Insolvenzgeld bis Ende Januar 2026 gesichert.
Polo Motorrad rutschte bereits 2011 in die Insolvenz. Nun schlägt das Unternehmen einen Sparkurs ein
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So geht es mit den Filialen weiter
Am Standort Jüchen (Nordrhein-Westfalen) und in allen Filialen herrscht also vorerst Normalbetrieb. Doch die Zukunft ist ungewiss. CEO Andrew Thorndike erklärte, das gerichtliche Verfahren sei nötig, um das Unternehmen langfristig zu entschulden und unabhängiger zu machen.
Grund für die Schieflage ist die branchenweite Kaufzurückhaltung. Seit Jahren leidet der stationäre Motorradhandel. Wachsende Konkurrenz im Onlinehandel, hohe Betriebskosten und sinkende Margen setzen auch Polo zu. Branchenriesen wie Hein Gericke mussten bereits 2013 aufgeben.
Das sagt der Insolvenzverwalter
Beaufsichtigt wird der nun beginnende Sanierungsprozess von Prof. Dr. Volker Römermann. Die Standorte in Österreich und der Schweiz sind vom Verfahren zunächst nicht betroffen. CEO Thorndike gibt sich hoffnungsvoll: „Polo habe sich in den vergangenen Jahren bereits zu einem großen Teil aus eigener Kraft saniert, etwa durch den Ausbau der Eigenmarken“, sagte er im Magazin „Motorrad“.
In der Regel bedeutet eine Insolvenz in Eigenverwaltung, dass ein harter Sparkurs bevorsteht. Händler vergleichbarer Größe reduzierten etwa ihr Filialnetz drastisch.
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Polo Motorrad war bereits 2011 insolvent, konnte sich damals durch Investoren wie Paragon Partners und später Equistone Partners Europe retten. Seit der Gründung 1980 in Willich-Schiefbahn hatte sich Polo vom kleinen Versandhandel zum Filialriesen im deutschsprachigen Raum entwickelt. Heute betreibt das Unternehmen nach eigenen Angaben 90 Filialen.
Eine BILD-Anfrage bei der Firma und dem Insolvenzverwalter blieb bisher unbeantwortet.