Stand: 19.11.2025 19:52 Uhr

Nach dem Tod einer Familie aus Hamburg-Billstedt während ihres Urlaubs in Istanbul gehen die Behörden von einer Vergiftung mit Chemikalien im Hotel aus. Türkische Medien ziehen Parallelen zum Tod einer norddeutschen Studentin.

Vor einem Jahr war eine Studentin der Lüneburger Leuphana Universität in Istanbul gestorben. Der Tod der 21-Jährigen war zunächst mit einer Lebensmittelvergiftung erklärt worden, sagte der Anwalt der Familie der Deutschen Presse-Agentur. Ein erst in diesem August erschienener forensischer Bericht sei jedoch zu dem Schluss gekommen, dass sie mutmaßlich durch Pestizide gegen Bettwanzen vergiftet wurde. Die Staatsanwaltschaft habe diesbezüglich Ermittlungen aufgenommen. Nach Angaben der Tageszeitung „Hürriyet“ kam die Studentin aus Hamburg.

Chemikalien gegen Bettwanzen eingesetzt

Im Fall der toten vierköpfigen Familie aus Hamburg war am Dienstag ein vorläufiger toxikologischer Bericht der türkischen Rechtsmedizin veröffentlicht worden: Demnach war ihr Tod vorrangig durch eine chemische Vergiftung im Hotel verursacht worden. Die Untersuchungen seien aber noch nicht abgeschlossen. In dem Hotel der Familie im Stadtteil Fatih waren Berichten zufolge kurz vor deren Tod Chemikalien zur Bekämpfung von Bettwanzen eingesetzt worden.

Auch Vater in der Türkei beigesetzt

Nachdem die Mutter und ihre zwei kleinen Kinder vergangene Woche in Istanbul gestorben waren, starb am Montagabend auch der Vater in einem Istanbuler Krankenhaus. Er wurde jetzt neben seiner Familie in der westtürkischen Provinz Afyonkarahisar beigesetzt.

Video:
Tote Familie in Istanbul: Anteilnahme in Billstedt (3 Min)

Istanbul ordnet Überwachung von Betrieben an

Unterdessen ordneten Behörden in Istanbul als Reaktion auf den Tod der Hamburger Familie eine 24-Stunden-Überwachung für Betriebe an. Alle Unternehmen seien verpflichtet, Tag und Nacht Audio- und Videoaufnahmen zu machen und diese 30 Tage lang aufzubewahren, teilte das Gouverneursamt der Provinz Istanbul mit. Ob sich die Regel nur auf Betriebe bezieht, die mit Lebensmitteln arbeiten, ist nicht klar. Zudem sollen etwa Straßenhändler vermehrt kontrolliert und Unternehmen im Bereich der Schädlingsbekämpfung überprüft werden.

Das von Star-Architekt Daniel Libeskind entworfene Zentralgebäude der Leuphana Universität Lüneburg.

Womöglich war das Wasser in der Wohnung durch Arbeiten an den Leitungen vergiftet. Zwei weitere Studenten wurden schwer verletzt.

Das Taksim-Krankenhaus in Istanbul.

Zuvor waren seine Frau und zwei Kinder im Türkei-Urlaub gestorben. Toxikologische Gutachten sollen Aufschluss über die Todesursache geben.

Dieses Thema im Programm:

NDR Fernsehen | Hamburg Journal | 18.11.2025 | 19:30 Uhr