Eigentlich war für das Heimspiel von Borussias U23 gegen den MSV Duisburg alles angerichtet: Die Partie wurde in den Borussia-Park verlegt und ein Sieg wäre der entscheidende Schritt des MSV zum direkten Wiederaufstieg in die 3. Liga gewesen.
Der insolvenzbedingte Rückzug des KFC Uerdingen hat die Tabelle durcheinandergewirbelt – bleibt die aktuelle Konstellation bestehen, wäre Duisburg bereits aufgestiegen. Weil die Lage beim 1. FC Düren ebenfalls unklar ist, hält sich der MSV aber noch bedeckt, möchte sich offiziell noch nicht als Aufsteiger feiern lassen.
„Ich glaube, dass sie sich mehr freuen würden, wenn sie den Aufstieg nach einem geholten Punkt auf dem Platz feiern können“, sagt U23-Trainer Eugen Polanski, den die gebündelten Insolvenzen und Rückzüge in der Regionalliga West ärgern: „Das Problem ist die Außendarstellung. Außerdem weiß ich nicht, ob wir Vierter, Zweiter, Dritter oder Fünfter sind – es gibt fünf Tabellen, ich kann mir eine davon aussuchen. Es ist eher ein Micky-Maus-Klub als eine Regionalliga West, die professionell zu sein scheint.“
Grundsätzlich hatten Polanski und sein Team in dieser Woche eigene Baustellen zu bearbeiten: Das 1:2 gegen den Wuppertaler SV war das dritte Spiel in Serie ohne Sieg. „Ich habe der Mannschaft gesagt, dass es einfach ist, von Erfolg zu Erfolg zu gehen. Es ist schwieriger aus so einer Phase, wie wir sie gerade haben, wieder in den Flow zu kommen“, erklärt Polanski.
Er betont auch, dass der ausgedünnte Trainingskader aktuell zur Formschwäche beiträgt: „Da müssen wir durch und das Beste draus machen.“ Das Spiel gegen den Tabellenführer und klaren Favoriten Duisburg kann in dieser Phase als Chance begriffen werden. „Gerade in so einem schwierigen Spiel kann man etwas zurechtbiegen. Druck hätten wir gegen Duisburg in keiner Konstellation“, so der 39-Jährige.
MSV Duisburg mit 16.000 Fans im Borussia-Park
Nicht nur die Qualität des MSV macht das Spiel speziell, sondern auch die Kulisse im Borussia-Park: Die Gäste haben ihr Kontingent von über 16.000 Karten vollständig ausgeschöpft. Der Regionalliga-Rekord der Anhänger des TSV 1860 München, die 2019 rund 15.000 Auswärtsfahrer stellten, wäre damit übertroffen. Bislang hat Borussia rund 19.000 Karten verkauft, der Klub rechnet am Ende mit bis zu 20.000 Zuschauern am Freitagabend, eine Tageskasse wird es vor Ort jedoch nicht geben.
„Das freut uns extrem. Wir wollen versuchen, aus diesem Spiel ein Highlightspiel zu machen. Nicht wegen der Kulisse, sondern unserer Art und Weise“, fordert Polanski. Angesichts der Erfahrungen aus anderen Spielen mit fünfstelliger Zuschauerzahl werde seine Mannschaft „nicht vor Ehrfurcht erstarren“, stellte der ehemalige Bundesligaprofi klar.
Das Spiel gegen Duisburg ist der Auftakt in einen Endspurt gegen drei Topgegner – auch die Sportfreunde Lotte und der FC Gütersloh mischen ganz oben mit. Beim Highlight dieser letzten Etappe am Freitag (18:30 Uhr) kann Polanski auf den Kader der Vorwoche bauen.