Stand: 24.04.2025 20:29 Uhr

Reiner Fuellmich wurde vom Landgericht Göttingen am Donnerstag zu einer Gefängnisstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt. Die Kammer sah es als erwiesen an, dass er Geld veruntreut hat.

Der Göttinger Anwalt Fuellmich war Gesellschafter bei dem sogenannten Corona-Ausschuss. Dabei wurde in Online-Sitzungen über die Corona-Maßnahmen spekuliert und die Gefährlichkeit des Virus bezweifelt. Nach Ansicht der Richter habe der Göttinger Anwalt gegen die Satzung verstoßen, indem er Spendengelder auf das Konto seiner Frau in Höhe von 200.000 Euro und weitere 500.000 Euro auf ein eigenes Konto überwiesen hat. Das Geld habe er für Haus- und Gartenarbeiten ausgegeben, was nicht von seinen Mit-Gesellschaftern gebilligt worden war.

Gericht: Prozess wurde bewusst verschleppt

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Fuellmich auf einer Bühne. © Screenshot

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Der Rechtsanwalt soll Spendengeld in Höhe von einer Million Euro veruntreut und für private Zwecke verwendet haben.
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Laut Gericht war dem 66-Jährigen bewusst, dass er rechtswidrig handelt – er habe die juristischen Kenntnisse. Fuellmich hatte im Prozess ausgesagt, dass er die Gelder vor dem Zugriff des Staates habe schützen wollen. Nach Ansicht der Kammer waren zudem diverse Beweisanträge der Verteidigung unerheblich begründet oder unzulässig. Sowohl Fuellmich als auch seine Verteidiger hätten den Prozess bewusst verschleppt, so das Gericht. Die fünf Monate, die Fuellmich in U-Haft saß, ließen sich daher nicht auf die Haft anrechnen.

Fuellmich will Revision beantragen

Rund 30 Anhängerinnen und Anhänger hatten den Prozess im Zuschauerraum begleitet. Fuellmich winkte und jubelte ihnen am Donnerstag im Gerichtssaal. Auch Vertreter sogenannter Alternativer Medien waren anwesend. Bei der Urteilsverkündung wirkte Fuellmich gelassen. Dem NDR Niedersachsen gegenüber kündigte er danach an, Revision beantragen zu wollen.

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Der Angeklagte Rechtsanwalt Reiner Fuellmich steht zum Prozessauftakt im Landgericht vor den Richtern. © dpa-Bildfunk Foto: Swen Pförtner

Der Rechtsanwalt sagte am Mittwoch vor dem Landgericht Göttingen, er habe Spendengelder nicht veruntreut, sondern geschützt.
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Der Angeklagte Rechtsanwalt Reiner Fuellmich kommt mit Akten zum Prozessauftakt ins Landgericht. © dpa-Bildfunk Foto: Swen Pförtner

Aus der U-Haft heraus kandidierte Fuellmich für den Bundestag. Dem 66-Jährigen aus Göttingen wird Untreue vorgeworfen.
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der Anwalt Reiner Fuellmich bei einer Veranstaltung in einem Lokal in Berlin 2021 © picture alliance/dpa | Jörg Carstensen Foto: Jörg Carstensen

Reiner Fuellmich soll 700.000 Euro Spendengelder von Privatpersonen an die „Stiftung Corona-Ausschuss“ veruntreut haben.
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Der Braunschweiger Dom von oben. © NDR Foto: Julius Matuschik

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