München – Neue Details im Fall um Konstantin Wecker (78) und sein Verhältnis mit einer damals 15-jährigen Schülerin.

Eine heute 30-jährige Frau – Johanna genannt – macht dem Musiker im Rahmen eines „SZ“-Artikels schwere Vorwürfe. Im Rahmen des Interviews mit der „Süddeutschen Zeitung“ kommen auch Details der angeblichen Chatverläufe ans Licht.

Sie traf ihn erstmals im März 2011 als Schülerin (9. Klasse) bei einem Konzert in Worpswede (Niedersachsen). Eine Freundin kannte Wecker persönlich, nahm „Johanna“ und deren Familie mit zum Auftritt. Die beiden Mädchen teilten sich anschließend ein Hotelzimmer und trafen Wecker angeblich abends an der Bar – ohne dass die Familie davon wusste. Und wie „Johanna“ es beschreibt, soll er direkt mit ihr „geflirtet“ haben. Wecker war damals 63, sie 15.

Mehr zum ThemaErste SMS direkt nach erstem Kontakt

Sie tauschten angeblich Nummern aus. Die erste angebliche SMS von ihm kam noch am selben Abend: Er wolle, dass sie auf sein Hotelzimmer komme. „Johanna“ verneinte. Doch der Kontakt intensivierte sich. Laut ihr sollen sie fast täglich geschrieben oder telefoniert haben. Sie simste ihm angeblich heimlich in der Schule, das Handy unter dem Tisch versteckt.

Mal war er laut ihr betrunken, mal nicht. Mal eifersüchtig (soll gefordert haben, dass sie eine Burka trage, damit andere Männer sie nicht ansehen). Mal machte er ihr Komplimente („Du bist wunderbar.“)

Konstantin Wecker (hier 2020 in Dresden) gehört zu den bekanntesten Liedermachern in Deutschland

Konstantin Wecker (hier 2020 in Dresden) gehört zu den bekanntesten Liedermachern in Deutschland

Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress

Als sie 16 wurde, hatten sie angeblich körperlichen Kontakt, viermal soll es nach Angaben der Frau zu Treffen in Hotelzimmern gekommen sein. Damals, so sagt sie, habe sie selbst den prominenten Liedermacher „angehimmelt“, sah sich mit ihm in einer „Liebesbeziehung“. Habe nicht gemerkt, dass er sie manipulierte, Machtmissbrauch betrieb.

Machtmissbrauch und Manipulation

Während sich Wecker laut seinem Anwalt nicht an Details erinnern könne, zitiert die „SZ“ weiter aus seinen angeblichen Chatverläufen und Mails mit der damaligen Teenagerin, zu denen sie Zugang bekamen. So soll er geäußert haben, dass er sie für sehr begehrenswert halte. Aber warten müsse, bis sie 16 sei. Die „SZ“ zitiert eine SMS wie folgt: „Wenn ich 20 wäre, dürfte ich das alles.“ Auch habe er die Schülerin aufgefordert, SMS immer zu löschen und alles abzustreiten, falls ihre Verbindung mal aufflöge.

Als „Johanna“ ihm schließlich 2012 sagte, mit einem Gleichaltrigen geschlafen zu haben, sollen seine Nachrichten beleidigend und böse geworden sein. Er gönne ihr diesen „Spaß“ angeblich nicht, von „Schlampe“ und „Matratze“ soll die Rede gewesen sein. Und er machte der damaligen Teenagerin nach ihrer heutigen Erinnerung ein schlechtes Gewissen. Er selbst war zu dem Zeitpunkt noch verheiratet.

Das sagt Wecker über seinen Anwalt

Über seinen Anwalt räumt der Liedermacher den Kontakt ein. Es habe sich laut ihm um „eine einvernehmliche Beziehung zu der jungen Frau“ gehandelt, „die allerdings unter moralischen Maßstäben ein gänzlich unangemessenes Verhalten“ darstelle. Wecker habe damals „sehr viel und über längere Phasen Alkohol konsumiert“, sei nicht „Herr seiner Sinne gewesen.“

Weiter zitiert die „SZ“ Wecker über seinen Anwalt: „Ich möchte die betroffene Frau um Entschuldigung bitten. Ebenso möchte ich bei meinen Fans und Anhängern um Entschuldigung bitten, dass meine Musik erneut in meinem Leben nicht das einzige ist, womit sie sich beschäftigen.“ Weckers Anwalt schreibt zudem, er möchte „für Herrn Wecker mitteilen, dass er davon ausgeht, damals keinerlei strafbare Handlungen im Umgang mit der betroffenen Frau begangen zu haben“.