Russland hatte bei einem der schwersten Luftangriffe seit Wochen in der Nacht zum Mittwoch Dutzende Raketen und Marschflugkörper und knapp 500 Drohnen auf die Ukraine gefeuert. In Ternopil wurden zwei neunstöckige Wohnhäuser schwer beschädigt. Das eingeschlagene Geschoss wurde von der ukrainischen Luftwaffe als Marschflugkörper vom Typ Ch-101 identifiziert. Er sei von einem strategischen Bomber über russischem Gebiet gestartet worden.
Die Europäische Union sollte nach Ansicht des ungarischen Außenministers Peter Szijjarto jegliche Finanzhilfen an die Ukraine wegen der jüngsten Korruptionsaffäre des Landes einstellen. „Es gibt eine Kriegs-Mafia, ein korruptes System in der Ukraine“, sagte Szijjarto in Brüssel. Es sei „verrückt“, dass die Präsidentin der Europäischen Kommission weitere 100 Milliarden Euro in die Ukraine schicken wolle, anstatt die Zahlungen zu stoppen.
Szijjarto bezog sich mit seinen Äußerungen auf die Ermittlungen des ukrainischen Nationalen Antikorruptionsbüros, demzufolge es um ein mutmaßliches Schmiergeldsystem im Volumen von rund 87 Millionen Euro geht, in das hochrangige Beamte des Energiesektors verwickelt sein sollen. Szijjarto fügt hinzu, dass die Aussicht für die Ukraine nicht positiv sei, alles andere sei eine Illusion. Sein Land werde deshalb die Friedensinitiativen von US-Präsident Donald Trump unterstützen.
Bundesaußenminister Johann Wadephul begrüßt jede Initiative, die zu einer Waffenruhe in der Ukraine und anschließenden Friedensverhandlungen führen könnte. Voraussetzung dafür sei aber die Einbeziehung der Regierung in Kiew und auch der Europäer insgesamt, sagte Wadephul bei seiner Ankunft zu einem Ministertreffen in Brüssel mit Blick auf den jüngsten US-Vorstoß. Erste Voraussetzung sei aber, dass Russland seinen aggressiven Krieg beende. „Nur so kann ein belastberer Frieden erreicht werden.“
Kanzleramtschef Thorsten Frei (CDU) hat den angeblichen US-Friedensplan für die Ukraine kritisiert. „Es mutet etwas an, als ob (Russlands Präsident Wladimir) Putin damit Kriegsziele erreichen könnte, die er auf dem Schlachtfeld nicht erreicht hat. Und das wäre sicherlich ein Ergebnis, das nicht akzeptabel wäre“, sagte Frei in der Sendung „Frühstart“ von RTL/ntv.
Angesichts eines neuen US-Friedensplans für die Ukraine hat die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas die Beteiligung Kiews und Brüssels angemahnt. „Damit jedweder Friedensplan funktioniert, müssen die Ukrainer und die Europäer an Bord sein“, sagte Kallas am Donnerstag vor einem Treffen der EU-Außenminister in Brüssel zu Journalisten. Die Europäer begrüßten „jede Bemühung“ für einen „langfristigen Frieden“, betonte sie.