Merkelzellkarzinom

Das Merkelzellkarzinom ist eine seltene, hochmaligne Hautkrebs‑Entität mit niedriger Inzidenz, deren Prognose durch rasches Progressionspotenzial und frühe Metastasierung geprägt ist. Die aktuelle Forschung differenziert zwei biologische Subtypen: viruspositiv (VP‑MCC) und virusnegativ (VN‑MCC). VP‑MCC ist durch Integration des Merkelzellpolyomavirus gekennzeichnet, während VN‑MCC typischerweise starke UV‑Mutagenese zeigt. Diese Unterschiede spiegeln sich in Klinik, Lokalisation und Überleben wider.

Virusstatus, UV‑Index und anatomische Lokalisation korrelieren mit Outcome

Die vorliegende multikohortale Analyse (Universität Washington, SEER‑17, NCDB sowie gepoolte internationale Kohorten) untersucht den Zusammenhang von Virusstatus, UV Exposition der Primärlokalisation und geographischen UV Indices mit Patientenmerkmalen und Überleben. Zudem adressiert sie offene Fragen zu rassisch ethnischen Unterschieden der Lokalisation als Proxy für den Virusstatus in Registern ohne direkte Virusdaten.

Fünf‑Jahres‑Überleben verbessert sich bei viruspositiven Tumoren

In der University of Washington‑Kohorte war VP‑MCC unabhängig mit besserem spezifischem Fünf‑Jahres‑Überleben assoziiert (73,4 % vs. 35,4 %; HR = 2,48; p 

UV‑geschützte Areale zeigen höhere Raten viruspositiver Tumoren

Die gepoolte Analyse von 1.332 Fällen ergab eine signifikante Assoziation von VP‑MCC mit UV‑geschützten Lokalisationen (z. B. Rumpf, proximale Oberarme, Unterkörper) gegenüber UV‑exponierten Regionen (Kopf/Hals, distale Oberarme/Hände; p 

Populationsunterschiede bei Lokalisation

In SEER‑ (n = 6.481) und NCDB‑Daten (n = 16.096) traten Tumoren von Black‑ und Hispanic‑Patienten häufiger an UV‑geschützten Arealen (jeweils p 

Geographische UV‑Belastung beeinflusst vor allem virusnegative Inzidenzen

Global korreliert der UV‑Index stärker mit der Inzidenz von VN‑MCC als mit der von VP‑MCC (IRR = 1,41 vs. 1,06; beide p 

Zusammenfassende Bewertung der Evidenz und Ausblick

Die Multikohorten‑Analyse zeigt konsistent: VP‑MCC ist prognostisch günstiger, bevorzugt UV‑geschützte Areale und tritt proportional häufiger in bestimmten Populationen auf. Die stärkere UV‑Abhängigkeit der VN‑MCC‑Inzidenz plausibilisiert diese Muster biologisch. Für die Praxis bedeutet dies eine präzisere Stratifizierung nach Virusstatus und Lokalisation sowie die Empfehlung, Register‑ und Studiendesigns um standardisierte Virus‑ und UV‑Variablen zu erweitern. Diese Daten markieren einen wichtigen Schritt hin zu differenzierter Versorgung und zielgerichteter Forschung beim Merkelzellkarzinom.