München – Es war eine Premiere mit viel Glanz und Glamour: Am Dienstagabend wurde erstmals der Bayerische Kunstpreis vergeben. Das Event stieg in der pompösen Event-Location „Bergson“. Mann des Abends: Kabarett-Legende Gerhard Polt. Der inzwischen 83-Jährige bekam vom bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) den Ehrenpreis überreicht.
Söder verneigte sich in seiner Laudatio vor dem Lebenswerk des bayerischen „Kabarett-Giganten“, dessen Erfolgsgeschichte in den 70er-Jahren auf der Bühne und im Fernsehen begann. Söder: „Gerhard Polt ist eine Legende, die mich und viele andere ein ganzes Leben begleitet hat. Er dechiffriert auf ganz humorvolle Weise Menschen. (…) Ich finde ihn großartig, und er hat diesen Preis mehr als verdient. Ich verneige mich vor der Kunst und ganz besonders vor Ihnen. Herzlichen Glückwunsch!“ Das Publikum im Saal feierte Polt mit Standing Ovations.
Der bayerische Kult-Kabarettist (2.v.l.) wurde von Frau Christine (l.), Sohn Martin und dessen Gattin begleitet
Foto: ddp/Sven Simon
Polt dankt Menschen, denen er zufällig begegnete
Der Bayer nahm die Auszeichnung gelassen, aber dankbar entgegen. Und ließ bei seiner Rede wieder einmal seinen hintersinnigen Humor aufblitzen, mit dem er berühmt wurde. Polt dankte nicht nur Familie und Freunden, sondern bewusst auch all jenen Menschen, die er nicht gekannt habe, aber denen er zufällig begegnet sei: „Am Kiosk, im Bus, in der Eisenbahn oder in Wartezimmern.“
Dann erzählte er eine Anekdote über sein Erlebnis in einer Tierarztpraxis. Der Besitzer eines Goldhamsters, ein Vegetarier, habe sich bestens mit dem Halter eines Bullterriers, einem leidenschaftlichen Fleischesser, unterhalten.
Polt: „Menschen geben der Lächerlichkeit eine Chance“
Polt: „Der Veganer und der Fleischesser – sie verstehen sich blendend.“ In einer bestimmten Situation würden Menschen immer zueinanderfinden. Polt: „Wir Menschen sind Gott sei Dank widersprüchlich. Dadurch sind wir spannend. Wir geben der Lächerlichkeit durch unsere Existenz eine Chance.“
Mit „Man spricht deutsh“ landete Polt (damals 47) 1988 einen großen Kino-Hit. Mehr als 2 Mio. Zuschauer sahen seine Satire über deutsche Urlaubsrituale in Italien. An seiner Seite: Gisela Schneeberger (damals 40)
Foto: imago images / United Archives
Gerhard Polt denkt nicht ans Aufhören
Zur Ruhe setzen will sich der Kult-Kabarettist noch lange nicht. In einem Interview mit der Mindelheimer Zeitung meinte er: „Ich darf hier meinen leider schon verstorbenen Freund Dieter Hildebrandt zitieren, der einmal sagte: ,Wir Menschen sind alle Triebtäter.‘ Solange mich das Publikum sehen will und ich es gesundheitlich noch machen kann, werde ich auf der Bühne stehen, weil es mir einfach Spaß macht.“
Auch US-Ballettstar Julian MacKay (28, r.) und Primabellerina Elisabeth Tonev (25, „Die Nussknacker“) waren im Bergson Gäste. Am Rande der Veranstaltung unterhielten sie sich mit BILD-Reporter Stephan Kürthy über die Münchner Kulturszene
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