20. November 2025
Im Rahmen des 14. Landesweiten Tages der Genderforschung wurde der „Förderpreis für Abschluss- und Qualifikationsarbeiten mit Genderaspekt“ an vier Preisträgerinnen verliehen. Der Preis, der vom Gleichstellungsministerium Sachsen-Anhalt und der Koordinierungsstelle für Genderforschung & Chancengleichheit (KGC) vergeben wird, zielt darauf ab, herausragende wissenschaftliche Arbeiten zu würdigen, die mit einer Genderperspektive auf gesellschaftlich relevante Themen eingehen. Besonders im Fokus stand die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), von der gleich zwei Preisträgerinnen hervorgingen.
Die Gleichstellungsbeauftragte des Landes, Sarah Schulze, lobte bei der Preisverleihung an der MLU die wichtige Rolle, die die jungen Wissenschaftlerinnen mit ihren Arbeiten für die Gesellschaft spielen. „Sie decken Machtstrukturen auf, schaffen Bewusstsein und fördern mehr Teilhabe, Gerechtigkeit und Vielfalt“, sagte sie. Insbesondere betonte sie, dass die Arbeiten nicht nur das wissenschaftliche Verständnis erweitern, sondern auch einen unverzichtbaren Beitrag für das Zusammenleben der Gesellschaft leisten.
Marietta Meier erhält Genderforschungspreis für ihre Bachelorarbeit
Die Preisträgerin Marietta Meier von der MLU Halle-Wittenberg wurde für ihre Bachelorarbeit ausgezeichnet. Unter dem Titel „Die Zerstörung der Achse Mann-Frau“ und die „Zersetzung der Familie“ – Der antifeministische Gegenschlag der Neuen Rechten“ analysierte Meier die Mechanismen des Antifeminismus in der Neuen Rechten. Sie zeigte auf, wie diese politische Strömung Themen wie Familie und Geschlechterrollen als Brückenideologien nutzt. Ihre Arbeit wurde für ihre hohe gesellschaftliche Relevanz und die kritische Auseinandersetzung mit aktuellen politischen Diskursen gewürdigt.
Kyra Wybierek und ihre Revolutionstheorie zur DDR-Frauenbewegung
In der Kategorie „Masterarbeiten“ wurde Kyra Wybierek von der MLU Halle-Wittenberg für ihre Dissertation „1989 als weibliche Revolution. Eine revolutionstheoretische Analyse weiblichen Widerstands der 1980er Jahre in der DDR“ ausgezeichnet. Wybierek beleuchtete die Rolle von Frauen in der Revolution von 1989 in der DDR und zeigte auf, wie die Ostdeutsche Frauenbewegung als zentrales Element dieser Umbrüche fungierte. Ihre Arbeit stellt die Erfahrungen von Frauen und deren Emanzipationsprozess während der politischen Wende dar und thematisiert das Spannungsfeld zwischen politischer Revolution und der sozialen Rolle der Frau.
Weitere Preisträgerinnen und Auszeichnung in der Kategorie Künstlerische Arbeiten
Neben den beiden MLU-Preisträgerinnen erhielten auch Helena Keim von der Hochschule Merseburg und Julia Dichte von der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle Preise. Keim wurde für ihre Masterarbeit „Trans und wohnungslos – Perspektiven von Fachkräften aus Notübernachtungsstellen auf ein binäres Hilfesystem“* geehrt. Sie beschäftigte sich mit den spezifischen Bedürfnissen von wohnungslosen trans* Menschen in einer binärgeschlechtlich geordneten Gesellschaft.
Dichte wurde für ihr Projekt „Stricklisel und Hexenstich. Textile Handarbeit als Spiegel konstruierter Weiblichkeit“ ausgezeichnet. Sie untersucht die Bedeutung von Handarbeitstechniken in der Mädchenerziehung und deren Einfluss auf das gesellschaftliche Verständnis von Weiblichkeit.