Die Greyshark-Drohne wird mittels eines Treckers abtransportiert.

AUDIO: Neues Technologiezentrum für autonome Unterwasserfahrzeuge in Kiel (1 Min)

Stand: 20.11.2025 16:22 Uhr

Ein neues Technologiezentrum für autonome Unterwasserfahrzeuge in Kiel soll Forschung, Industrie und Sicherheit miteinander vernetzen. Erstes Projekt ist die Unterwasserdrohne „Greyshark“, die in der Eckernförder Bucht getestet wird.

von John von Bismarck

Die maritime Rüstungsindustrie findet immer mehr Gefallen am Standort Kiel. Nach dem kanadischen Nautik-Spezialisten OSI hat sich jetzt auch das Bremer Unternehmen Euroatlas in der Landeshauptstadt angesiedelt. Ein neues Technologiezentrum der Firma am Martensdamm soll Wissenschaft, Industrie und Verteidigung enger miteinander vernetzen.

Unterwasserdrohne „Greyshark“ wird in der Ostsee getestet

Die Bedingungen dafür in Kiel seien perfekt, so Markus Beer von Euroatlas. Untergekommen ist das Technologiezentrum auf einer Etage im ehemaligen HSH Nordbank-Gebäude. Allerdings ist es laut Beer noch etwas leer und die Suche nach Verstärkung laufe daher. Währenddessen testet das Unternehmen jetzt schon seit mehreren Wochen die Fähigkeiten seiner neuen „Greyshark“-Drohne in der Eckernförder Bucht. Alles unter strenger Beobachtung von Technikern und Ingenieuren an Bord des Charterboots „MS Dana“, das jedes Manöver begleitet.

Mit künstlicher Intelligenz durch die Eckernförder Bucht

Die Greyshark-Drohne im Wasser.

Planmäßig soll die „Greyshark“-Drohne ab Anfang 2026 in der Nord- und Ostsee patrouillieren.

Die autonome und KI-gesteuerte Unterwasserdrohne ist acht Meter lang, zwei Meter breit und wiegt mehr als vier Tonnen. Trotzdem erreicht sie, fast lautlos schwebend, eine Spitzengeschwindigkeit von bis zu 13 Knoten. Umgerechnet sind das fast 25 Stundenkilometer. Dazu ist das unbemannte Mini-U-Boot ausgestattet mit moderner Sensortechnik, die jetzt über Stunden, Tage und Wochen geprüft und gleichzeitig trainiert wird.

Der „graue Hai“ ist vielseitig einsetzbar

Neben militärischen Einsätzen, um beispielsweise feindliche Aktivitäten in Küstengewässern zu beobachten oder auf Minenjagd zu gehen, hilft die „Greyshark“-Drohne laut Euroatlas auch beim Schutz kritischer Infrastruktur. Auf dem Meeresboden von Nord- und Ostsee liegen beispielsweise Pipelines und Kommunikationskabel, die die Unterwasserdrohne autonom, also eigenständig schützen könnte.

Sobald dann irgendwas auffällt, meldet das Fahrzeug: Achtung, ich habe hier etwas. Was ist der nächste Schritt?

Markus Beer von Euroatlas

Taucher sind mit der Greyshark-Drohne im Wasser

Erste Bestellungen für die moderne Unterwasserdrohne sind bereits eingegangen. Von wem ist noch geheim.

Deutsche Marine arbeitet seit Jahren mit Unterwasserdrohnen

Speziell aus militärischer Sicht sei die Entwicklung und der Fortschritt bei Drohnen wichtig, so Marinesprecher Tim Gabrys: „Egal ob auf Land, über Wasser, unter Wasser oder in der Luft“. Es gebe bei der Marine Fachleute, die den aktuellen Drohnenmarkt im Blick haben und dann mit anderen Bundeswehrdienststellen entscheiden, was und wie schnell der deutschen Marine zur Verfügung gestellt werden könnte. Erste „Greyshark“-Bestellungen aus anderen Ländern gibt es laut Euroatlas bereits. Der Preis liege bei etwa acht Millionen Euro pro Drohne, so Markus Beer.

Moderne Technik wird immer bedeutsamer

Um Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und maritime Sicherheit zu gewährleisten, setzt die Marine derzeit auf Überwachung mit Schiffen, U-Booten, Flugzeugen und eben Drohnen. Dazu gibt es laut Bundeswehr eine enge Abstimmung mit Partnern, wie den NATO-Verbündeten, Küstenwachen und zivilen Behörden. Wichtig sei es, Präsenz zu zeigen, speziell bei kritischer Infrastruktur wie Unterwasserpipelines, Stromtrassen und Kommunikationskabeln.

Erste „Greyshark“-Drohnen bald offiziell einsatzbereit

Wenn alles nach Plan läuft, soll das haiförmige Unterwasserfahrzeug Anfang 2026 seine Serienreife haben. Bis dahin stehen neben weiteren Tests mit anderen Drohnen auch ein Austausch des Antriebs an. Aktuell wird der Elektromotor von „Greyshark“ noch durch Batterien betrieben, in den kommenden Wochen soll dann auf eigene Brennstoffzellen umgerüstet werden. Das angestrebte Ziel: eine Reichweite von mehr als 6000 Kilometern, um damit schon künftig in Nord- und Ostsee für mehr Schutz und Sicherheit zu sorgen.

Zwei Bundeswehrsoldaten bei einer Übung zur Drohnenabwehr.

Drohnensichtungen haben zuletzt auch in Deutschland für Unruhe gesorgt. Das Bundeskabinett will deswegen nun die Verteidigung stärken. Künftig soll die Bundeswehr bei der Abwehr unterstützen können – notfalls mit Waffengewalt.

UKSH, das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein.

Ein Kraftwerk, das UKSH, die Raffinerie in Heide und die Landesregierung sind betroffen. Auch Militär-Anlagen in MV wurden überflogen.

Auf einem blauen Schild das Wort "Polizei".

Diese Neuerungen würden die Polizei in Niedersachsen auch im Bundesvergleich mit weitreichenden Befugnissen ausstatten.

Polizei bei einer Razzia auf dem Schiff Scanlark.

Derzeit wird gegen fünf Russen ermittelt. Vom Schiff aus soll in der Kieler Bucht eine Spähdrohne gestartet worden sein.