Lufthansa Group hat formell ihr Interesse bekundet, als Bieter am Prozess der Privatisierung von Tap Air Portugal teilzunehmen. «Ein entsprechendes Schreiben wurde fristgerecht bei Parpública, der portugiesischen Gesellschaft für Staatsbeteiligungen, eingereicht», teilt der deutsche Konzern am Donnerstagmittag (20. November) mit.

Ziel sei, zunächst eine Minderheitsbeteiligung zu erwerben, aber auch eine langfristige Partnerschaft zwischen Lufthansa Group und Tap zu etablieren, schreibt das Unternehmen. Konzernchef Carsten Spohr verspricht in Richtung Südeuropa: «Unser Ziel ist es, die globale Anbindung Portugals zu stärken, die portugiesische Identität von Tap zu bewahren und das Wachstum der Airline nachhaltig zu sichern.» Die Fluggesellschaft habe «eine große strategische Bedeutung in der europäischen Luftfahrtindustrie», so Spohr über Tap.

Lufthansa Group: «Lissabon als atlantisches Drehkreuz»

Die Lufthansa-Gruppe beschäftige schon jetzt 400 Fachkräfte in Portugal und baue bis 2030 zudem einen Lufthansa-Technik-Standort bei Porto, wirbt das deutsche Unternehmen. «Durch eine Kooperation würde Lissabon als atlantisches Drehkreuz im Netzwerk der Lufthansa Group gestärkt», schreibt Lufthansa. «Die Konnektivität zwischen Europa und anderen Weltregionen wie Südamerika, Afrika oder Nordamerika könnte ausgebaut werden.»

Zeit der Angebote für Tap Air Portugal kommt erst noch

Die portugiesische Regierung möchte 44,9 Prozent an Tap an einen Investor verkaufen. 5 Prozent an der Fluggesellschaft sollen zudem deren Personal gehören. Damit würde der Staat 50,01 Prozent an der Airline behalten und somit Mehrheitsgesellschafter bleiben.

Ingesamt soll die Tap-Privatisierung in sechs Schritten erfolgen. Schritt eins war die Veröffentlichung der Regeln. Schritt zwei läuft aktuell, nämlich die Interessenbekundungen. Wenn diese Phase am 22. November um 17 Uhr beendet ist, hat Parpública 20 Tage Zeit, die Unterlagen der Interessenten zu prüfen und Portugals Regierung einen Bericht vorzulegen.

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