Kiel. In Kiel muss in absehbarer Zeit eine neue Holtenauer Hochbrücke gebaut werden. Die Olympiabrücke ist in die Jahre gekommen und muss ersetzt werden. Der Neubau bietet die Möglichkeit, dass die Stadtbahn über den Nord-Ostsee-Kanal und damit auch im Kieler Norden fährt. Doch noch gibt es viele offene Fragen und Unwägbarkeiten.

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Schilksee, Holtenau, Pries/Friedrichsort, Holtenau: Bisher waren die nördlichen Stadtteile von Kiel kaum in die Planungen für die Stadtbahn eingebunden. Der Grund: Die derzeitigen Holtenauer Hochbrücken lassen es nicht zu, dass die Tram über den Kanal fährt. Die Olympiabrücke und die Prinz-Heinrich-Brücke sind zu schmal und können die Last der Tram nicht tragen. Zudem sind die Rampen zu steil für eine Stadtbahn. Doch nun kommt neue Bewegung in eine Stadtbahn-Anbindung des Kieler Nordens.

1972 erbaute Olympiabrücke soll abgerissen werden

Denn der Landesverkehrsbetrieb Schleswig-Holstein (LBV) plant den Neubau einer Holtenauer Hochbrücke. Die 1972 errichtete Olympiabrücke soll abgerissen werden. In Absprache mit der Stadt Kiel soll eine neue Brücke so konzipiert werden, dass die Stadtbahn über den Nord-Ostsee-Kanal fahren kann.

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„Wir sehen den Neubau als Chance, den ÖPNV für den Kieler Norden ganz neu zu denken“, sagt Mobilitätsdezernentin Alke Voß. Damit stößt die Stadt auf die Zustimmung der Ortsbeiräte Schilksee, Pries/Friedrichsort und Holtenau, die schon länger fordern, dass ihre Stadtteile bei der ÖPNV-Anbindung nicht abgehängt werden.

Wir sehen den Neubau als Chance, den ÖPNV für den Kieler Norden ganz neu zu denken.

Alke Voß

Mobilitätsdezernentin

Der angekündigte Neubau der Olympiabrücke durch den LBV gibt der Stadt zudem Rückenwind für die geplante Olympiabewerbung. „Damit können wir mit einem modernen Mobilitätskonzept ins Rennen gehen“, sagt Alke Voß. Es wird geschätzt, dass täglich 35.000 Besucher zu den Segelwettbewerben nach Schilksee kommen könnten.

Der zeitliche Zusammenhang zwischen der Olympiabewerbung und dem Brückenneubau könnte der Stadt einen weiteren Vorteil verschaffen. Sollte Kiel Austragungsort der Segelspiele in Schilksee werden, ist es möglich, dass der Bund 100 Prozent der Kosten für die Stadtbahn in Kiel übernimmt.

Intensivere Planungen nach dem Bürgerentscheid

Ein entscheidendes Datum für eine mögliche Anbindung der Stadtbahn an den Kieler Norden wird der 19. April 2026 sein. An diesem Tag bestimmen die Kielerinnen und Kieler in einem Bürgerentscheid, ob sich die Stadt um die Ausrichtung der Olympischen Segelwettbewerbe 2036, 2040 oder 2044 bewirbt. Fällt das Votum für eine Bewerbung aus, werden die Pläne für einen Stadtbahn-Anschluss über den Kanal zeitnah vorangetrieben.

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Denn die Uhr tickt. Es ist zwar nicht davon auszugehen, dass die Olympischen Spiele 2036 in Deutschland stattfinden, aber 2040 ist durchaus realistisch. Damit die Stadtbahn in 15 Jahren über den Kanal fahren könnte, müssen die entsprechenden Planungen noch in diesem Jahrzehnt beginnen.

Ein erster Entwurf zur möglichen Stadtbahntrasse nördlich des Kanals wurde bereits erstellt. Laut Christoph Karius, Leiter der Stabsstelle Mobilität, könnte die Linie vom Hauptbahnhof bis nach Schilksee auf einer Schnelltrasse im Zehn-Minuten-Takt fahren und für die Strecke 43 Minuten benötigen. Das Netz nördlich des Kanals könnte knapp zehn Kilometer umfassen.

Der weitere Trassenverlauf umfasst mehrere Alternativen. Die Stadtbahn könnte das ehemalige MFG-5-Gelände, den Flughafen und das Gewerbegebiet Friedrichsort anfahren und damit durch den Ortsteil Pries verlaufen. Auch eine Anbindung von Altenholz wäre denkbar.

Doch all diese Pläne stehen unter Vorbehalt. Denn es ist nicht nur unklar, ob Kiel überhaupt Olympia-Ausrichter wird. Auch die Planungen für den Neubau der Olympiabrücke stehen noch am Anfang.

KN