
Die Erwartungen an den G20-Gipfel am kommenden Wochenende sinken. Nach den USA, Russland und China haben nun auch die Staatschefs von Argentinien und Mexiko ihre Teilnahme am Treffen in Südafrika abgesagt.
Die Absagen beim bevorstehenden G20-Gipfel in Johannesburg nehmen kein Ende. Auch Argentinien und Mexiko werden nicht auf der Ebene der Staatschefs vertreten sein. Mehrere argentinische Zeitungen berichteten übereinstimmend, dass Präsident Javier Milei nicht zum Treffen nach Johannesburg reisen werde. Für das südamerikanische Land komme Außenminister Pablo Quirno.
Auch die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum bleibt dem G20-Gipfel fern. Die Linkspolitikerin plant für das Wochenende Termine im Landesinneren, wie die Präsidentschaft mitteilte. Beim vergangenen G20-Treffen in Rio de Janeiro 2024 war sie noch dabei.
Trump, Putin und Xi fehlen
Der chinesische Präsident Xi Jinping und der russische Staatschef Wladimir Putin hatten zuvor bereits angekündigt, dem Treffen fernbleiben zu wollen. Sie schicken dafür Vertreter. Für Xi kommt die Nummer zwei im Staat, Ministerpräsident Li Qiang. Putin stuft die russische Präsenz noch deutlich weiter herunter und lässt sich vom stellvertretenden Leiter der Präsidialverwaltung, Maxim Oreschkin, vertreten. In den vergangenen Jahren war immerhin noch Außenminister Sergej Lawrow dabei.
Die USA unter Präsident Donald Trump wollen das Treffen der führenden Industrie- und Schwellenländer hingegen komplett boykottieren – und gar keine Vertreter schicken. Das hat Trump schon vor Wochen angedroht. Er hatte zunächst geplant, Vizepräsident JD Vance zu schicken, bevor er den Total-Boykott ins Spiel brachte. Der Grund sind die Vorwürfe Trumps gegen die südafrikanische Regierung, dass weiße Farmer verfolgt und getötet würden sowie ihr Land beschlagnahmt werde.
Ramaphosa hofft noch auf US-Beteiligung
Südafrika diskutiere aktuell noch mit den USA über eine mögliche Teilnahme, sagte Präsident Cyril Ramaphosa. „Wir haben von den Vereinigten Staaten eine Mitteilung erhalten, über die wir noch mit ihnen diskutieren.“ Demnach hätten die USA „ihre Meinung über die Teilnahme in irgendeiner Form an dem Gipfel geändert“. Die Gespräche dauerten an, so Ramaphosa.
Eine Sprecherin des Weißen Hauses bezeichnete einen südafrikanischen Medienbericht, wonach die USA ihren Gipfel-Boykott aufgeben wollten, jedoch als „Fake News“. Eine Teilnahme Trumps an dem Treffen bleibt also weiterhin unwahrscheinlich. Von insgesamt 19 Staats- und Regierungschefs, die Mitglied der G20 sind, werden also nur noch 13 kommen.
Niedrige Erwartungen der Bundesregierung
Das Gipfeltreffen wird deutschen Regierungskreisen zufolge keine großen Ergebnisse bringen. Es gebe im G20-Kreis „erhebliche inhaltliche Differenzen“, sagten Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur Reuters. Es sei noch völlig offen, ob es am Ende in Südafrika eine Abschlusserklärung mit gemeinsamen Zielen geben werde. Deutschland sei es aber wichtig, die Strukturen für internationale Absprachen zu erhalten. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) wird am Samstag und Sonntag in Johannesburg erwartet.
Sicher ist, dass die USA im kommenden Jahr wieder dabei sind. Dann ist Trump nämlich der Gastgeber. Er wird im wahrsten Sinne des Wortes ein Heimspiel aus seinem Vorsitz machen. Als Gipfelort hat er sich eines seiner Luxus-Golfressorts ausgesucht, das „Doral“ bei Miami in Florida.