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Ein Schlagerstar aus Ostdeutschland hat geschildert, welche negativen Gefühle die Veränderungen nach der Wiedervereinigung bei ihm hervorriefen.
Chiemgau – Für viele Menschen war die Wiedervereinigung ein einschneidendes Erlebnis, das vor allem für die Bewohner der ehemaligen DDR viel veränderte. Auch Stefanie Hertel (46), die im sächsischen Vogtlandkreis in der Kleinstadt Oelsnitz geboren ist, erinnert sich an diese Zeit. Sie erlebte die Veränderungen nach der Wende als demütigend.
Schlagerstar Stefanie Hertel. © Wehnert Gränzdörfer/Imago
Für den ARD-Podcast „DNA des Ostens“ haben sich 40 Ostdeutsche in einem Interviewprojekt dazu geäußert, warum Herkunft und Prägung heute immer noch eine Rolle spielen. Auch Stefanie Hertel kommt darin zu Wort und wird auf Instagram vom ARD-Kulturmagazin „ttt titel thesen temperamente“ zitiert. Wie die Schlagersängerin berichtet, sei nach der Wende erstmal alles abgeschafft worden, was im Osten da gewesen sei – auch die guten Dinge.
So empfand Stefanie Hertel die Veränderungen in Ostdeutschland nach der Wiedervereinigung
„Ich glaube, das ist ein ganz großes Problem, weil der Osten erst mal total unter den Tisch gekehrt wurde – als wären wir das Geringfügigste und als hätten wir nichts zustande gebracht“, so die Musikerin, die vor Kurzem an einer Stimmbandentzündung litt. Jemand ergänzt in den Kommentaren: „Richtig! In den Folgejahren wurden dann noch fast alle wichtigen Posten in Politik, Wirtschaft und sogar Bildung durch ‚Experten‘ aus dem ‚goldenen‘ Westen neu besetzt.“ Andere reagieren genervt auf Hertels Zitat und posten Sätze wie „Stimmt, es wurde so viel Wertvolles abgerissen, zum Beispiel die Mauer“ oder „Mittlerweile bedaure ich die Einheit. Das Gejammere geht mir auf den Geist.“
Bereits 2020 erinnerte sich Stefanie in einem Interview mit web.de an die Zeit der Wende. Wie sie berichtete habe sie eine „tolle Kindheit“ in der DDR gehabt, „aber ich spürte, dass wir ein seltsam eingeschränktes Leben führten“. Sie sei 1989 zwar erst zehn Jahre alt gewesen, aber sie habe eine Menge mitgekriegt und könne sich gut erinnern – auch an das Eingesperrtsein.
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An ihre erste Reise in den Westen hat sie jedoch positive Erinnerungen. „Alle heulten, als wir die ehemalige Grenze passierten“, erzählte sie. Vom Begrüßungsgeld habe es ein Klo für die Barbiepuppe gegeben, die sie zuvor schon von der West-Verwandtschaft geschenkt bekommen hatte. Stefanie Hertels Karrierestart als Kind war übrigens nicht wie viele denken die Idee ihres Vaters. Verwendete Quellen: instagram.com ttt_titel_thesen_temperamente, web.de